Trainingsbericht vom Kaulbachweg

Langsam wird es wieder ernst. Morgen steht für die Jahnelf mit dem Tag der Partnervereine schon der erste offizielle Test an, wenn auch nur gegen Amateure. Während gestern noch der Fokus auf die Fitness lag, wurden heute das Anlaufverhalten sowie das Kurzpassspiel in den Fokus gestellt.

Jugendspieler dürfen mittrainieren

Neben den 23 Zugängen standen am heutigen Freitag auch Max Meyer, Jonas Bauer, Leopold Wurm, Paul Gebhard sowie die Torhüter Philipp Böhm und Justin Bartl auf dem Feld. Alle 6 Jugendspieler haben in der U21 bzw. der U19 überzeugt und wurden somit belohnt. Auch die Durchlässigkeit zu den Profis wird damit erhöht und das Trainerteam bekommt einen Eindruck von den Talenten im Verein.

Die erste sowie die letzte Übung absolvierte man noch gemeinsam, daraufhin trainierten die Jugendspieler individuell (außer die Torhüter). Dies ist hauptsächlich dem Fakt geschuldet, dass die Profis derweil taktische Einheiten durchführten und es ansonsten zu viele Spieler gewesen wären.

Im Großen und Ganzen überzeugten alle Spieler aus der Jahnschmiede, auch kleine Fehler wie Ballverluste oder Fehlpässe sind aufgrund der Nervosität ganz normal. Auch im Spieltempo oder im körperlichen Bereich erkennt man Unterschiede, dies wird allerdings von Training zu Training besser. Die älteren Spieler nehmen die jüngeren mit, geben ihnen Tipps und schaffen somit optimale Bedingungen. Es macht Hoffnung, dass wir den ein oder anderen bald im Jahnstadion auflaufen sehen.

Torhüter im Blick

Im Tor haben wir mit Felix Gebhardt eine neue Nummer 1, er soll die Nachfolge von Jonas Urbig antreten. Im Spiel sind sie sich ähnlich, beide haben unglaubliche Reflexe und sind sich sehr sicher. In der Kommunikation allerdings hebt sich Gebhardt heraus. Mit Kommandos wie „Ziege, rechts, Zugriff!“ hilft er seinen Verteidigern in der Orientierung und auch im Spiel mit dem Ball ist diese Fähigkeit hilfreich. Beim Anlaufen behält er die Ruhe und schafft es auch unter enormen Druck, einen kurzen Pass zu wählen.

Alex Weidinger ist dieses Jahr sogar der Mann hinter dem Stammtorhüter und so, wie es stand heute aussieht, wird das auch so bleiben. Mit starken Paraden und einem unendlichen Ehrgeiz spürte man auch neben dem Platz seinen Willen. Auf eine Doppelparade folgte Applaus seitens der Mitspieler. Geht mal ein Ball doch ins Netz, dann ärgert er sich unglaublich. Auch seine Physis hat er verbessert und aus dem schmächtigen wurde ein durchaus muskulöser Keeper.

Justin Bartl und Philipp Böhm machen aktuell untereinander aus, wer der dritte Torhüter im Kader wird. Beide sind auf einem ähnlichen Niveau, aber Böhm ist körperlich aktuell deutlich weiter. Die Selbstverständlichkeit, wie sie Weidinger und Gebhardt ausstrahlen, haben sie logischerweise noch nicht, aber das wird von Parade zu Parade besser. Zwischendurch geht auch mal ein unglücklicher Ball in das Tor, aber auch das ist normal. Insbesondere Philipp Böhm spielte gut mit und ließ sich vom Pressing nicht aus dem Konzept bringen. Enochs kommentierte: „Gut, genau das wollen wir sehen!“ .

Heruntergebrochen kann man sagen, dass Böhm aktuell die besseren Anlagen hat, aber auch Bartl sich gerade mit seinem Alter nicht verstecken muss. Ich vermute, dass Bartl zukünftig in der U21 fängt und Böhm aufrückt, sollte kein weiterer Torwart verpflichtet werden.

Diawusie vor Verbleib?

Agyemang Diawusie trainiert aktuell als Gast beim SSV Jahn mit. Zuletzt spielte er für eine halbe Saison bei Bayreuth, wo er in 17 Partien auf 3 Scorer kam. In den ersten Minuten war er sichtlich nervös und schon einfache Sachen wie Annahmen wirkten unsauber. In der zweiten Übung schlug er Flanken und er stach mit überragenden Laufwegen und Hereingaben heraus. Ansonsten fiel es nicht auf, dass er ein eigentlich ein Gastspieler ist, da er in die Mannschaft integriert ist und vom Niveau auch ungefähr auf demselben Level steht.

Alles in allem kann man sagen, dass man spürt, wie wichtig das Engagement beim Jahn für ihn wäre. Er ist ein Spieler, der seit Jahren Konstanz sucht, dies spürt man auch im Training. Mit ein wenig „streicheln“ und Einzelgesprächen kann er aber zu einem Juwel reifen, zumindest als Ergänzungsspieler wäre er ideal.

Gute Stimmung im Team

Die Mannschaft wirkt gut gestimmt für die kommende Spielzeit, so wird zwischendurch gelacht, aber dennoch wird mit vollem Fokus trainiert. Die verbliebenen Spieler aus letzter Saison sind genau so Teil des neuen Teams wie die neuen Spieler. Auch in den einzelnen Übungen ist es sehr kommunikativ untereinander und man gibt sich stets gegenseitig Feedback. Alex Bittroff und Andreas Geipl gehen aktuell als Führungsspieler voran, geben Anweisungen und stehen im Austausch mit dem Trainerteam. Es wirkt so, als hätten alle richtig Bock auf den Jahn.

Das Trainerteam

Andreas Patz stach in den ersten Minuten des Trainings mit lauten Anweisungen hervor. Er gab detaillierte Vorgaben und den Spielern konkretes Feedback zurück. Gleichzeitig trainierte Philipp Tschauner mit den Torhütern, schon vor dem Training unterhielten sie sich und witzelten, dazu feuerte er seine Leute im Laufe der Einheit immer wieder an und motivierte sie durchgängig. Philipp Painter übernahm derweil das individuelle Training der Jugendspieler, das Hauptaugenmerk lag auf der Technik. Cheftrainer Joe Enochs gab klare und sehr laute Instruktionen an seine Spieler, bei Fehlern hielt er an und erklärte das Problem.

Die Übungen

5 gegen 2

Erklärung: Ein Spiel mit hohem Tempo, oft „one touch“, welches insbesondere das Kurzpassspiel trainieren soll. Die gegnerischen Spieler jagen den Ball und suchen den Zweikampf.

Herausstechende Spieler:

  • Graf – gute Ballverarbeitung

Abfallende Spieler:

  • Diawusie – vermeidbare Ballverluste
Spielaufbau über die Flügel

Erklärung: Im Mittelfeld wird der Ball geführt, es folgt ein Chip auf die Außen, dann die Flanke, zwei Spieler laufen ein, einer lässt durch und der andere schließt ab.

Herausstechende Spieler:

  • Diawusie – perfekte Laufwege und gute Flanken
  • Ganaus – sehr starke Abschlüsse
  • Graf – ebenfalls gute Schüsse

Abfallende Spieler:

  • Eichinger – unsaubere Ballverarbeitung
Anlaufverhalten:

Erst Stabilität, bevor wir das Anlaufen beginnen.

Joe Enochs über das Anlaufverhalten

Erklärung: Es wird geprobt, wie bei gegnerischem Ballbesitz angelaufen wird. Bei Fehlern unterbricht Enochs sofort.

Herausstechende Spieler:

  • Zwarts – gutes Spielverständnis und somit schlaue Laufwege
  • Bittroff – tadelloser Spielaufbau, dazu hohe Übersicht
  • Böhm – sicher am Ball, keine Nervosität
  • Faber – gute Laufwege und hohes Spielverständnis

Abfallende Spieler:

Normales Spiel

Herausstechende Spieler:

  • Geipl – einwandfreies Zweikampfverhalten
  • Zwarts – sehr gute Abschlüsse

Abfallende Spieler:

  • Eichinger – fremdelt mit Tempo und Körperlichkeit