Was wurde eigentlich aus Thomas Kurz?

Thomas Kurz war fünf Jahre, von 2011 bis 2016, für die Jahnelf aktiv. Was vielleicht noch nicht alle wissen: Heute ist er wieder in anderer Funktion für den Verein tätig. Mit dem Jahn-Blog hat er über seine Zeit nach der Fußballkarriere gesprochen. (Foto: Thomas Starke/Bongarts/Getty Images via Onefootball)

Thomas Kurz ist ein waschechter Oberbayer: Am 3. April 1988 in Altötting geboren, machte er seine ersten fußballerischen Schritte beim SV Unterneukirchen im Landkreis seiner Geburtsstadt. Das Talent des Stürmers blieb dem großen FC Bayern nicht verborgen, der ihn 2003 in sein Nachwuchszentrum holte. Nach zwei Jahren wechselte er in den Nachwuchs des SV Wacker Burghausen. Dort wurde er in der U19-Bundesligasaison 2006/07 sogar Torschützenkönig – vor so klingenden Namen wie Sercan Sararer, Manuel Schäffler, Daniel Caligiuri, Toni Kroos und Thomas Müller. 

Beim Jahn-Rivalen debütierte er im Profibereich 2007/08 in der damals drittklassigen Regionalliga Süd – in der in jener Saison auch der Jahn spielte. Und ausgerechnet gegen unseren Sport- und Schwimmverein gelang Kurz gar eines seiner ersten Profitore, beim 1:0-Sieg im Oktober 2007. Fortan war er aus dem Profikader der Salzachstädter nicht mehr wegzudenken. In den beiden folgenden Drittligasaisons erzielte er sieben Treffer in 36 Spielen. Bereits in dieser Zeit wurde Kurz immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen – was sich leider durch seine gesamte Karriere zog. 

Umgeschult vom Stürmer zum Defensivspieler

Zur Saison 2010/11 kehrte Kurz für ein Jahr zu den Amateuren des FC Bayern zurück, die ebenfalls drittklassig kickten. Auch hier erzielte er sein erstes Tor gegen seinen Ex-Verein, beim 1:1 gegen Wacker am zweiten Spieltag. Es sollte jedoch sein einziges Tor in dieser Saison bleiben, weil Kurz im Laufe der Spielzeit aufgrund seiner imposanten Größe (1,91 Meter) vermehrt in der Innenverteidigung eingesetzt wurde. Mit Erfolg: Als Stürmer nicht gesetzt, erkämpfte er sich als Verteidiger einen Stammplatz bei den Bayern.

Weil die Bayern abstiegen, sicherte sich der SSV Jahn 2011 die Dienste von Kurz. Beim Jahn war er in der Low-Budget-Aufstiegstruppe von Markus Weinzierl mit der Nummer 6 im defensiven Mittelfeld gesetzt und glänzte durch Torgefahr: In 28 Spielen gelangen ihm sechs Treffer. Im Trainingslager vor der folgenden Zweitligasaison verletzte sich Kurz schwer am Knöchel und fiel fast die gesamte Saison aus, so dass er dem Team im Abstiegskampf nicht helfen konnte. Nach dem Abstieg blieb er dem Jahn treu, aber wieder schlug das Verletzungspech zu: Zu Beginn der Saison 2013/14 zog sich Kurz in einem BFV-Pokalspiel einen Kreuzbandriss zu. Wieder war die Spielzeit beendet, bevor sie richtig begonnen hatte.

Ausklingen der Karriere bei Ingolstadt und Manching

Immerhin blieb Kurz in den folgenden beiden Spielzeiten weitgehend verletzungsfrei. Dennoch konnte auch er 2014/15 den Abstieg des SSV in die Regionalliga nicht verhindern. Auch dort hielt Kurz dem Jahn die Treue und blieb unter Trainer Christian Brand feste Säule im Team. Bei der Entlassung Brands zur Winterpause war Kurz einer der größten Unterstützer des geschassten Übungsleiters – unvergesslich die Solidarisierungsaktion des Teams mit „Pro-Brand”-Shirts. Doch bei Sportchef Christian Keller fiel Kurz so in Ungnade. Er absolvierte in der Rückrunde nur wenige Kurzeinsätze und nach dem Aufstieg in der Relegation wurde sein Vertrag nicht verlängert. So endeten seine “schönsten und prägendsten Jahre als Spieler”, wie Kurz seine Zeit beim Jahn gegenüber dem Jahn-Blog bezeichnet (siehe Interview unten).

Kurz wechselte zum FC Ingolstadt II. Dort kickte er noch drei weitere Jahre in der Regionalliga, bis er seine Profilaufbahn beendete. Im Anschluss daran war er noch zwei weitere Spielzeiten für den SV Manching in der Bezirksliga und für wenige Spiele beim Kreisklassisten TSV Wolnzach. In Manching agierte Kurz als Co-Spielertrainer und schien so Geschmack am Einstieg in die Trainerlaufbahn gefunden zu haben: Im Sommer 2022 wechselte er dann als Assistent von Cheftrainer Hannes Sigurdsson, mit dem er 2014/15 noch beim Jahn zusammengekickt hatte, zum SV Wacker in die Regionalliga. Nach nur einer Saison war für Kurz aber dort auf eigenen Wunsch bereits wieder Schluss.


Neustart als Trainer der Jahn-U16

Und nun? Ist Kurz zurück beim Jahn! Seit der aktuellen Saison ist er Cheftrainer der U16-Mannschaft in der Jahnschmiede. Kurz ist also zu dem Verein zurückgekehrt, bei dem er zwischen 2011 und 2016 bewegte Zeiten mitgemacht hat. Eine Rolle mag gespielt haben, dass er nun in Saal an der Donau bei Kelheim seinen Lebensmittelpunkt hat. Dort hat er ein Haus mit seiner Frau und beiden Zwillingen gebaut, wie er vor längerer Zeit dem Donaukurier verriet. Wir wollten von Thomas wissen, wieso er sich für den Jahn entschieden hat und haben ihm einige Fragen gestellt:

Servus Thomas, was hat den Ausschlag für deinen Wechsel zur Jahnschmiede gegeben?

Thomas Kurz: Nach meiner letzten Tätigkeit im Trainergeschäft wollte ich unbedingt weiterhin als Trainer arbeiten. Als ich dann die Möglichkeit erhalten habe, die U16 des SSV Jahn zu übernehmen, war für mich schnell klar, dass ich wieder Teil der Jahnfamilie werden möchte. Ich bin sehr dankbar für diese Chance und froh, dass ich den Jungs einige Erfahrungen und Werte mitgeben darf.

Spielt eine Rolle, dass du deinen Lebensmittelpunkt in der Nähe (laut unseren Infos Saal an der Donau) hast?

Kurz: Absolut. Die Entfernung vom jetzigen Wohnort zum Jahn-Trainingsgelände ist überschaubar und vereinfacht mir den Aufwand mit der Trainertätigkeit und meiner Arbeit enorm.

Wie ist es für dich, zurück beim Jahn zu sein, wo du bereits von 2011 bis 2016 gespielt hast?

Kurz: Es ist schon sehr besonders, wieder beim SSV Jahn tätig zu sein. Ich hatte hier meine schönsten und prägendsten Jahre als Spieler, gekrönt mit dem Aufstieg in die 2. Liga 2012. Es ist schön zu sehen, wie sich der Verein in den letzten Jahren weiterentwickelt hat und wie er in den einzelnen Bereichen aufgestellt ist.

Wie hast du gemerkt, dass du die Trainerlaufbahn einschlagen willst?

Kurz: Als Spieler war ich schon immer sehr daran interessiert, wie die Trainer arbeiten, welche Herangehensweisen und Methoden genutzt werden, um bestimmte Inhalte auf eine Mannschaft zu übertragen. Nach dem ersten Trainerschein war für mich auch schnell klar, dass ich den Weg gehen möchte.

Hast du dir neben dem Fußball noch ein zweites Standbein aufgebaut?

Kurz: Ich habe während meiner aktiven Zeit als Spieler Sportwissenschaften studiert und mich über verschiedene Weiterbildungen auf dem neuesten Stand gehalten. Beruflich bin ich seit drei Jahren bei der Firma Intech in der Automobilbranche und dort im Anforderungsmanagement.

Welche Ziele hast du mit der Jahn-U16?

Kurz: Jeder Spieler möchte in der kommenden Saison in der U17 spielen, darauf gilt es sie bestmöglich vorzubereiten. Die persönliche und sportliche Entwicklung jedes einzelnen Spielers steht daher absolut im Fokus.

Welche mittel- bis langfristigen Ziele hast du, etwa im Hinblick auf Trainerscheine? Kannst du dir vorstellen, irgendwann im Profibereich zu arbeiten?

Kurz: Der nächste Trainerschein, die A-Lizenz, ist definitiv mein nächstes großes Ziel, worauf ich hinarbeite. Derzeit macht mir die Arbeit mit der U16 des Jahn unglaublich viel Spaß. Daher kann ich mir mehrere Bereiche vorstellen, in denen ich als Trainer tätig bin.