Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu. Spätestens jetzt sollte es an der Zeit sein, das Jahr Revue passieren zu lassen und sich genussvoll an schöne Dinge zu erinnern sowie schlechte Ereignisse loszulassen.
Gott sei Dank kann man das Jahr 2025 mit einer starken Leistung abschließen. Als ich heute in der Früh um 2 Uhr aus Cottbus wiederkam, fragte ich mich nicht nur, wie die Mannschaft das gemacht hat, sondern auch, wie unsere Auswärtsfahrer das jede Woche durchziehen. Meinen größten Respekt davor. In den nächsten Tagen möchte ich versuchen, einen Jahresabschluss hinzubekommen. Beginnen will ich mit dem Jahr auf Reisen.
Jahnfan – ein Versprechen zu Leiden
Was war das für eine Saison 2024/25. Als ich noch im Jahr 2024 mit Robert (dass ich Turmfunker bin, wissen ja mittlerweile, denke ich, alle) in Hannover war, dachten wir uns, dass es eine harte Saison wird, aber wir darum kämpfen werden. Was dann folgte, war teilweise eine reine Farce. In vorherigen Artikeln erwähnte ich ja bereits, dass unser Joshi auf der Arbeit teilweise mitleidige Blicke bekam und auch mein Kollege irgendwann nur noch meinte: „Und wie haben sie diesmal verloren?“
Spielerisch war es eine Zumutung für jeden Jahnfan. Die angespannte Situation um Personalplanungen, das Image von Achim, das Risse bekam, und die Trainerdiskussionen sorgten dafür, dass man alles war, aber Jahnfan zu sein war in diesen Tagen nicht gerade das Schönste.
Und dennoch: großen Respekt an alle, die es weiter mit unserem Jahn gehalten haben. In dunkler Zeit und schwerer Not stehen wir ein für Weiß und Rot!
So richtig zu greifen war das alles trotzdem nicht. Im Januar ging es gegen Hannover wieder in den Ligabetrieb, und das mit einer 0:1-Niederlage. Gut, gegen Hannover kann man sicherlich 0:1 verlieren. Dann kam der große Nackenschlag: Ulm. Telalovic meinte am Ende, das letzte Mal sei es bei einem Jugendspiel so gewesen. Ein kurzes Aufbäumen gegen Hertha BSC mit einer großen Genugtuung gegenüber bestimmten Verantwortlichen folgte, und dann begann der Fiebertraum. Es sollten neben fünf Remis nur noch zwei (!) Siege folgen. Und einiges an Niederlagen. Und was für Niederlagen. Niederlagen, für die wir teilweise in der Bundesrepublik bekannt wurden (dazu später mehr). Es ist ja nicht so, dass wir aus einer komfortablen Situation in die Rückrunde starteten. Wir hatten – entschuldigt den Ausdruck – bereits in der Hinrunde dermaßen eine auf die Schnauze bekommen, und es ging effektiv in 2025 nahtlos so weiter. 1:5, 0:6, 0:3, 1:3 und noch einmal 0:3. Die Gegentore waren nicht gerade wenige.
Der Abstieg folgte. Neuer Trainer, neues Team. Natürlich musste sich das alles finden. Die Kritik am Team und am Cheftrainer konnte man nur bedingt nachvollziehen: Es ist ein neues Team. Was kann dieses Team für die letzte Saison? Man soll doch bitte geduldig sein und ihnen Zeit geben. Man soll nicht so schlechte Stimmung haben. Bei allem Respekt: die Fans versuchten es auch aber wer kann es Ihnen verdenken? Es war einfach zu schwer. Man hatte für die Einwände verständnis, aber eben auch wenig Geduld.
Und es gab sie nun gegen Ende der Hinrunde auch: die guten Spiele, die gute Form. Wie Michael Wimmer, der neue Coach, anmerkte: 17 Punkte aus zehn Spielen sind deutlich.
Aber es gab auch sie: die Spiele, welche nahtlos Erinnerungen an die vergangene Saison wachriefen. Wäre diese Saison nicht so traumatisch gewesen, hätten wir Fans es den Spielern bestimmt auch leichter gemacht. Aber am zweiten Spieltag schon so einen von Duisburg um unsere Ex-Spieler auf die Mappe zu bekommen, lag sehr schwer im Magen. Gerade auch die erneute Niederlage gegen Ulm, dieses verfluchte Ulm, mit der Leistung, die dort geboten wurde, katapultierte die meisten Fans eine Saison zurück. Man hatte Angst. Und diese war sicherlich berechtigt. Ein nicht guter Auftritt in Osnabrück folgte, und dann ging es langsam los. Stück für Stück wurde es nach dem Remis gegen Saarbrücken besser. Es war nicht alles Gold, was glänzt, wie die Spiele gegen Rostock oder Aue zeigten. In Aue brach es nach mir aus, ich war so frustriert, so ehrlich will ich zu euch sein.
Was auch immer jedoch seit Saarbrücken passiert ist: Es zeigt Wirkung. Die Mannschaft wird stabiler, man hat nach einem Rückstand nicht automatisch brutales Bauchweh. Sicherlich ist man noch sehr weit weg von dem, was man eigentlich sein soll, und es gibt sehr viel Arbeit zu tun, aber man merkt, dass die Saat im Beet ist.
Insofern kann man nach gestern das Jahr mit einem guten Gefühl abschließen. Irgendwann muss man auch mal fünf gerade sein lassen und hoffen, dass die Saat eben wächst. Was möglich ist, hat man durchaus gesehen. Durch die individuelle Leistung von Christian Kühlwetter, unserem Kapitän, konnten wir uns in der zweiten Hälfte gegen Cottbus wieder zurückkämpfen. Die Jahnelf hielt über das gesamte Spiel gut mit. Die Tore von Cottbus waren auch gut herausgespielt. In der zweiten Hälfte hielt man dem Druck stand und übernahm auch das Zepter. Da ich im Auswärtsblock war, kann ich leider keine große Analyse liefern. Das Echo ist aber überall gleich: Es war eine gute Leistung des Jahn und macht Lust auf mehr.
Eindrücke der Reisen
Sicherlich habe ich nicht den gleichen Einblick wie unsere Auswärts- und Allesfahrer. Die haben einen ganz anderen Blick auf die Städte, die Stadien und vieles mehr. Als Turmfunker komme ich meistens mit dem Medientross an und gehe „Backstage“. Von diesen Eindrücken möchte ich euch ein paar erzählen.
Neben dem Jahnstadion und dem Sportplatz in Ettmannsdorf, meiner Heimat, war letztes Jahr das Volksparkstadion für mich eine brutale Wucht und beeindruckend. Allgemein war die Zweitligaspielzeit ein ziemlicher Kontrast zu meiner ersten Saison in der 3. Liga. Viele große, ausgebaute Stadien durften mich erwarten. Aber es gab auch die kleinen, verwunderlichen Standorte.
Das Donaustadion in Ulm: Zu früheren Zeiten sicherlich beeindruckend, ist es heute nicht mehr moderner Standard. Vor allem eingebrannt hat es sich mir aufgrund der vielen katastrophalen Leistungen. Das 1:5 war sehr schmerzhaft. Ulm selbst ist eine schöne Stadt, das Stadion jedoch alt und nachvollziehbar, wieso man einen Umbau anstrebt. Die Lage ist sicherlich nicht schlecht.
Ein Stadion, das sich ja quasi im Umbau befindet, ist Elversberg. Stadion ist für diesen Standort noch weit hergeholt, aber die Lage im schönen Saarland hat was. Es fühlt sich jedoch einfach nicht fertig an und zeigt, wie schnell es dort ging. Container, offenes Stadion und ein mieses Ergebnis – das sind Schlagwörter, die mir einfallen. Aber auch die Polonaise. Spätestens seitdem der humorvolle Auftritt unserer Fans TikTok stürmte, sprachen mich auch Kollegen an, die nichts mit dem Jahn am Hut hatten. Die Reaktion unserer Fans war golden. Der Auftritt rabenschwarz.
Zum Abschluss der schlimmen Zweitligaspielzeit blieb mir noch Magdeburg im Gedächtnis. Nicht nur der ehrenwerte Einsatz unseres Doci, nein, auch der Block U und die total freundlichen Menschen vor Ort beeindruckten mich. Sollte es irgendwann wieder gegen den FCM gehen, möchte ich gerne vor Ort sein. Stimmgewaltig, wirklich!
Springen wir nun in die aktuelle Saison. Der Sportpark Höhenberg zeigte den Kontrast nämlich äußerst gut. Wenige Monate zuvor stand ich noch im RheinEnergieStadion. Das sind dermaßen andere Welten, dass man sich das kaum vorstellen kann. Charmant, aber es wirkt einfach wie eine Bezirkssportanlage. Auch das Ausweichstadion von Havelse war nicht sonderlich krass. Ein Campusstadion einfach.
Auch eine tolle Lage und einen tollen Eindruck gewann ich vom Erzgebirgsstadion. Solltet ihr mal die Chance haben, besucht es – es ist eine Reise wert. Im Tal gelegen, mit guter Einlaufmusik und toller Stimmung machte der Besuch grundsätzlich sehr viel Spaß. Wäre da nicht das Ergebnis gewesen.
Meine persönlichen Highlights aus der aktuellen Saison: die Bremer Brücke und der Aachener Tivoli.
Nicht nur, dass es bei beiden ein Wiedersehen mit guten Bekannten gab, über das ich mich sehr freute, nein, beide Stadien haben ihren absoluten Charme. Man kann verstehen, wieso die Fans von Osnabrück ihre Bremer Brücke erhalten wollen. Kultig, etwas alt und toll gelegen.
Der Aachener Tivoli ist nach wie vor ein modernes Stadion. Aachen ist eine schöne Stadt. Toll aufgebaut, gut zu erreichen und einfach schön. Das Ergebnis machte den Fußballnachmittag umso besser. Aber ernsthaft: Der Tivoli ist beeindruckend und sicherlich zweitliga-, wenn nicht sogar bundesligatauglich. Die Farbgebung, die Gestaltung – Hut ab, Respekt.
Ich wollte euch meine Eindrücke von den Stadien zeigen, in denen ich war. Natürlich hätte ich auf Technik vor Ort und vieles mehr eingehen können. Doch ich denke, einiges ist nicht von Belang und vieles würde sich wiederholen. Mein Appell bleibt aber gleich: Fahrt auswärts! Nehmt die Erfahrungen und Erinnerungen mit und unterstützt unsere Elf auswärts! Es lohnt sich.
Bis zum nächsten Teil des Jahresabschlusses.




