Mit einem vielleicht etwas ungewöhnlichen Themen-Potpourri beschließen wir den diesjährigen Jahresrückblick. Schon in der Themenfindung zu dieser Rubik fiel uns auf: So manches (leidige) Thema haben wir in verschiedenster Form schon öfters durchgekaut: Man könnte wieder über Themen wie Tops und Flops philosophieren, Highlights in Erinnerung rufen und die optimistische Glaskugel auspacken, um auf schöne Momente im neuen Jahr zu spekulieren. Vieles davon hat Tom in Teil 1 dieses Rückblicks schon angeschnitten, schaut da gern mal rein. Schauen wir vielmehr auf etwas Handfestes: Wie konnte sich der Jahn auf den verschiedenen Medienkanälen dieser Zeit präsentieren und was steht an Jubiläen nächstes Jahr an?
Von viralen Clips zu voller Kreativität
Wir alle erlebten die Hinrunde mit ihren vielen Höhen und Tiefen unterschiedlich intensiv. Angefangen in Ingolstadt mit der größten kollektiven Auswärtsfahrt der Jahn-Geschichte zu einem Ligaspiel, die nicht nur großartige Bilder lieferte, sondern für viele Beteiligte sicher ein unvergessliches Erlebnis darstellte. Vom kilometerlangen Autokorso, über die Saisoneröffnung mit runderneuertem Kader, bis hin zum markerschütternden last-minute Ausraster. Auch viele andere Spiele mit Jahn-Beteiligung lieferten genügend sportliches Material, sodass man nicht gänzlich die graue Maus der Liga ist.
Als zwanghafter Jahn-Medienkonsument fiel mir in diesem Jahr auf: Fan-Aktionen schafften es irgendwie jegliche Berichterstattung über die schreckliche Auswärtsbilanz an Reichweite zu überbieten. Wer erinnert sich denn nicht gern an den letzten Zweitliga-Auswärtssieg mit den Torschützen Makridis und Owusu? Wirklich zu feiern gab es nur sich selbst: Statt frustriert nach Hause zu fahren wurde dann eine Polonaise veranstaltet, Schuhe kollektiv von Dreck befreit und das immaginäre Volleyballnetz im Block aufgespannt. Die Clips gingen in den sozialen Medien viral und wurden hunderttausendfach abgespielt.
Ein weiterer skurriler Clip ging erst diesen Monat völlig durch die Decke: Das Video zeigt einen Stadionverbotler, der am Stadion in Hoffenheim einen Baum erklommen hat und nun lauthals mit dem kompletten Gästeblock den “SSV” Wechselgesang performt. Resultat: 1,2 Millionen Anzeigen sowie ausschließlich positive Kommentare. In der Außenwirkung konnten die Jahnfans dieses Jahr vor allem auf Social Media punkten und den allmählich bekannten Ruf als völlig jahnsinnigen Haufen unterstreichen. Ein Resultat der oft biederen Performance der auswärts spielenden Rothosen.
Erinnern wir uns an das letzte Pflichtspiel des Jahres 2024: Die aktive Szene versuchte zu Anfang des Spiels die Verantwortlichen durch verschiedene Spruchbänder, unter dem Motto “Realitätscheck 2024” aufzurütteln: Ein Spruchband lautete auch: “Unpassende Social Media PR”. Zugegeben: Viele Clips, die u.a. an die jüngere Zielgruppe auf Tiktok und Instagram gerichtet waren, erzeugten bei vielen Fans großes Kopfschütteln. Die damalige sportliche Situation rechtfertigte in keinster Weise, dass Spieler in Videos auf Krampf lustig schauspielern mussten.
Hier scheint sich die Medienabteilung die Kritik zu Herzen genommen haben. Desweiteren wird der Youtube Kanal immer besser gepflegt: “Jahn-News” versorgt den geneigten Fan abseits der Pausen wöchentlich mit den Neuigkeiten im Jahn-Universum. Zur besseren Einbindung der Fans gab es zu Saisonbeginn eine Umstrukturierung der Pressegespräche: Die PK vor dem Spiel wurde ganz gestrichen und durch die in Regensburg übliche “Individuelle Medienrunde” ersetzt, die ausschließlich in Präsenz stattfindet. Stattdessen können Fans nun über Instagram Fragen an den Trainer stellen, die mit etwas Glück in ein entsprechendes Gespräch aufgenommen werden. Auch hierzu fiel das Feedback bislang recht positiv aus: Eine Win-Win Situation für Fans und freie Presse.
Jubilare sind immer Jubeljahre
Im kommenden Jahr stehen so einige (halb-)runde Jubiläen an, auf die ich kurz eingehen will. Wir schreiben den Februar 2001: Eine kleine einstellige Zahl an Jahn-Verrückten gründet den Fanclub Ultras Regensburg (UR). Ihr auferlegtes Ziel: Optischer und akkustischer Support für den SSV im italienischen Stil. Blickt man ein Vierteljahrhundert in die Zukunft, könnte man diese Ziel als teilweise erfüllt ansehen. Natürlich gibt es immer Luft nach oben, trotzdem ist die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte beachtlich.
Das vergangene Jubiläum fiel leider in den Corona-Winter 2021, wo größere Versammlungen wie im Fußballstadion nicht zugelassen waren. Man darf davon ausgehen, dass die kommende 25-Jahr Feier im Februar umso intensiver begangen wird. Nicht vorenthalten will ich an dieser Stelle, dass natürlich auch andere Gruppen wie Ratisbona Fanatica und JahnTeam21 ihre Jubiläen feiern. Sollte ich hier den ein oder anderen Fanclub vergessen haben, schreibt uns doch gern. Offiziell sind uns nur einige wenige Gründungsdaten bekannt.

Ein kleineres Jubiläum, wenn auch nicht in dieser Größenordnung, darf im Sommer begangen werden: Benedikt Saller wird ab August 2026 ganze 10 Jahre in Folge für unseren Jahn spielen. Umso erfreulicher ist, dass der Routenier in den letzten Spielen mit seiner ganzen Erfahrung glänzen konnte. Man darf nur hoffen, dass er in seinem Jubiläumsjahr verletzungsfrei bleiben wird. (Foto: crs.view)
Zuletzt eine kleine Erwähnung in eigener Sache: Im Herbst 2021 kam Max auf die Idee ein eigenes Medium speziell für seinen Lieblingsverein, diesen ominösen Sport und Schwimmverein, zu erschaffen. Er hatte genug von Bezahlschranken und einseitiger Berichterstattung der Bestandsmedien über den Jahn. Solche Ein-Mann-Projekte haben selten ein offizielles Gründungsdatum. Statdessen geben wir einfach mal den Oktober 2021 als Gründungszeitpunkt an, in dem die Idee gereift ist.
Das Motto hieß von Anfang an: Von Fans für Fans. Über die Zeit versuchten wir so einige Anpassungen vorzunehmen. So entstand über die letzten Jahre der Blog, wo ich selbst nun bald 3 Jahre mit dabei bin (die Zeit vergeht so irre schnell). Wir hoffen auch, dass ihr es verschmerzen könnt, wenn es mal einige Tagen und Wochen ruhig bleibt. Aber wir merkten auch: Im Leben kommt immer alles schneller, wie man denkt. Da fällt manchmal ein Hobby hinten runter. Zusätzlich erlebten wir mit zwei Abstiegen in drei Jahren nicht immer rosige Spieltage, was sich letzte Saison gegen Ende auch in unserer Motivation niederschlug.
Im Speziellen möchte ich mich dafür entschuldigen, dass es in den vergangenen Monaten keine Folge “Jahn Talk” mehr gab. Mir machten zuletzt mein Studium sowie andere Projekte einen Strich durch die Rechnung, sodass ich auch gar nicht mehr ins Stadion konnte. Eine so indifferenzierte Meinung wäre rein plakativ von Highlights und Spielberichten geprägt gewesen, was dem Format nicht gerecht geworden wäre. Trotz aller Höhen und Tiefen möchten wir uns auch dieses Jahr bei euch, unseren Lesern bedanken. Ihr seid unsere Motivation, immer wieder neue Ideen zu entwickeln, diese umzusetzen und bestehende Projekte weiterzuführen. Vielen Dank euch, rutscht alle mit einer Prise Jahnsinn ins nächste Jahr 2026!




