Puuh, endlich zwei Wochen kein Fußball mehr – so oder so ähnlich dürfte sich mancher Jahn-Fan nach dem letzten Ligaspiel gegen den SC Paderborn gefühlt haben. Doch dann folgte der große “Schock”: Die Jahnelf bestreitet am 10.10. ein Testspiel gegen den FC Augsburg. Leander hat das Spiel für euch verfolgt und berichtet, ob das Testspiel Hoffnung macht oder die Sorgenfalten nur tiefer werden lässt.
Spielerische Erkenntnisse
Der Jahn begann das Spiel druckvoll und näherte sich früh dem Augsburger Tor an. Huth erzielte bereits nach drei Minuten das erste Tor, das jedoch wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde. Knapp zehn Minuten später hatte Hein die Führung auf dem Fuß, verzog jedoch knapp. Der FC Augsburg tauchte zwar auch vor dem Regensburger Tor auf, brachte jedoch keinen Abschluss zustande, der Pollersbeck wirklich hätte fordern können.
Im Gegenteil: Nach 27 Minuten hatte der Jahn die Doppelchance. Bulic’ Abschluss war allerdings zu zentral, und der anschließende Versuch aus der zweiten Reihe zu unpräzise. Quasi im Gegenzug erarbeiteten sich die Hausherren eine ihrer zahlreichen Ecken, und ein abgewehrter Kopfball landete bei dem viel zu frei stehenden Marius Wolf. Dieser köpfte den Ball platziert ins linke Eck, wo Pollersbeck keine Chance hatte – somit ging der Jahn mit einem 0:1-Rückstand in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste: Mit einem Abseitstor. Dahmen parierte einen Schuss von Galjen, doch beim anschließenden Abpraller stand Hottmann im Abseits. Auch die Hausherren kamen energisch aus der Kabine, und Pollersbeck parierte glänzend gegen Wolf nach einem weiteren Abpraller in der 53. Minute.
Vier Minuten später hatte der Jahn durch Ballas erneut eine gute Gelegenheit. Nach einer artistischen Drehung verzog der Jahn-Verteidiger den Schuss aus der Distanz jedoch deutlich. Die Oberpfälzer fanden in der Folge wieder besser ins Spiel und gestalteten die Partie ab Mitte der zweiten Halbzeit offener. Es ließ sich sogar ein leichtes optisches Übergewicht feststellen, und die Regensburger kamen innerhalb kurzer Zeit zu drei weiteren Chancen, die jedoch zu unplatziert und ungefährlich blieben. Nach 70 Minuten hatte Kother aus zentraler Position die nächste Möglichkeit, aber auch dieser Abschluss geriet zu zentral und stellte Dahmen vor keine großen Probleme.
In der 87. Minute hätte dann eigentlich der Ausgleich fallen müssen: Dahmen konnte einen Abschluss von Ganaus nur zentral abwehren, und Ernst hätte den Abpraller trotz Gegnerdruck verwerten müssen, schoss den Ball jedoch übers Tor.
Taktische Erkenntnisse
Der Jahn setzte im Prinzip während der gesamten ersten Halbzeit auf ein frühes, offensives Pressing, angeführt von der Dreierreihe Huth, Hottmann und Galjen, die untereinander immer wieder die Positionen tauschten. Ebenfalls ins Pressing eingebunden waren der offensiv auffällige Hein auf der linken Seite, Bauer auf der rechten Seite sowie Ernst und gelegentlich Bulic. Dadurch formierte sich im Angriff bzw. Gegenpressing eine defensive Dreierkette aus Wurm, Ballas und Breunig, die sich in der Rückwärtsbewegung vermutlich zur Fünferkette und damit zu einem 5-2-3 entwickeln sollte. Dies gelang jedoch nicht immer einwandfrei. Hein rückte wiederholt zu weit nach vorne, was auf der linken Abwehrseite der Regensburger für einige Eins-gegen-Zwei-Situationen sorgte, sobald der FC Augsburg Hein überspielte. Daraus resultierte in der ersten Halbzeit zwar keine nennenswerte Torchance, doch in der 43. Minute hatte der Jahn Glück, dass sich der Augsburger Angreifer bei einem Ball hinter die Kette im Abseits befand.
Zur Pause wechselte Enochs Anspach für Bulic ein. Dieser agierte im Pressing etwas auffälliger als der defensivere Bulic in der ersten Halbzeit. Nach 66 Minuten wurden zudem Ganaus und Kother für Huth und Galjen eingewechselt. Ganaus rückte auf die rechte offensive Seite, während Kother die linke Flügelposition übernahm. Vermutlich durch schwindende Kräfte bedingt, war das Regensburger Pressing im zweiten Durchgang nicht mehr so intensiv wie in den ersten 45 Minuten. Trotzdem spielte der Jahn weiterhin offensiv gut mit und stand defensiv, abgesehen von wenigen Ausnahmen, ebenfalls sicher.
Fazit
Die Jahnelf zeigte insgesamt eine ansprechende Leistung, kam mehrmals gefährlich vor das Augsburger Tor und erzielte zwei Abseitstore. Gleichzeitig stand man defensiv, insbesondere angesichts der höheren Spielklasse des Gegners, weitgehend sicher, sodass ein Unentschieden in jedem Fall verdient gewesen wäre. Dass man in zwei sehr gefährlichen Situationen im Abseits stand, kann man als Pech bezeichnen – vielleicht fehlte aber auch die Cleverness, in diesen Momenten etwas abgeklärter zu agieren.
Unabhängig davon scheint das gegnerische Tor für den Jahn wie zugenagelt zu sein. Trotz zahlreicher Chancen steht auch gegen Augsburg offensiv die Null. Dennoch lässt sich festhalten: Auf einer solchen Leistung kann man aufbauen. Wenn es gelingt, diese Energie in den Ligaalltag zu transportieren, gibt es viele berechtigte Gründe, auf den Klassenerhalt zu hoffen.