Spielbericht nach Freiburg: Ein Stimmungskiller

Der SSV Jahn strauchelte in Freiburg beim nächsten Absteiger. Fehlende Kreativität sowie die Unsortiertheit in der Hintermannschaft verhinderten einen Erfolg. Nun muss man sich hochziehen, ehe es in Köln um alles geht. (Foto: Köglmeier)

4.30 Uhr aufstehen, in den Bus und ab nach Freiburg – nach kurzen und längeren Pausen sowie kurzer Verfransung war man gegen 13 Uhr am alten Dreisamstadion. Dieses ist meiner Meinung nach, obwohl es etwas in die Jahre gekommen ist, immer noch ein spezielles, schmuckes Ding. Die kantige Bauweise, die Lage mitten im Wohngebiet und das Schwarzwald-Umfeld hinter den Heimtribünen haben einen gewissen Charme, den man nicht so oft woanders findet. Die Anspannung war weiterhin vorhanden, doch gab mir der Block mehr Sicherheit.

1.777 Zuschauer fanden an diesem Samstag den Weg dort hin, davon gut ein Drittel Auswärtsfans. Sie positionierten sich zumeist im Sitzplatz-Oberrang, zugunsten der besseren Optik und Akustik. Doch ist es ein merkwürdiges Gefühl, in ein fast leeres Stadion hineinzusupporten. Und vielleicht erzeugte das, gepaart mit der brisanten Ausgangslage – immerhin wollte der Jahn gegen den Letzten, den SC Freiburg II, drei Punkte für den Aufstieg gutmachen – anfangs eine gewisse Nervosität, die sich auf und neben dem Platz bemerkbar machte. Die Jahnelf wirkte verunsichert und kam in der ersten Hälfte kaum zu einer guten Torgelegenheit. 

Der Spielbericht

Zwar hatte Freiburg auch wenig zwingende Chancen, aber im Gegensatz zum Jahn wirkten die Gelegenheiten der Gastgeber gefährlicher – was zum guten Teil auch an der nachlässigen Verteidigungsarbeit des Jahn lag. Die Enochs-Elf ließ immer wieder große Lücken, die die Freiburger mit ihrem Direktspiel ausnutzen wollten. Das gelang der Heimmannschaft nicht immer, aber kurz vor der Halbzeit dann doch: Nach einer Seitenverlagerung legte Ambros für Lungwitz ab, die Jahnelf ging viel zu lax hinterher – 1:0 (37.). Das versetzte den Regensburgern einen Dämpfer, damit ging es in die Pause.

Zur zweiten Hälfte hatte man sich Wiedergutmachung vorgenommen. Mit Max Meyer und Elias Huth kamen für die Routiniers Bene Saller und Andi Geipl auch zwei frische Kräfte. Und – siehe da – nach einer Ecke gelang der Ausgleich durch Christian Viet (59.). Im Anschluss daran war auch der Gästeblock voll da und die Jahnelf drang auf das zweite Tor. Doch das wollte nicht gelingen, die Freiburger nahmen dem Jahn in den folgenden 20 Minuten mehr und mehr den Schwung aus den Segeln. Und es kam, wie es kommen musste: Mit quasi dem ersten Angriff in der zweiten Halbzeit setzte Freiburg II den Wirkungstreffer. Manzambi wurde zu lax angegriffen und vollstreckte per Flachschuss ins lange Eck. Die Jahnelf wie auch sein Anhang war geschockt. 

In der Folge wechselte Jahn-Cheftrainer Joe Enochs zwar weitere dreimal (Hein für Schönfelder, Ziegele für Bulic und Bauer für Faber), aber so richtig wollte der anrennenden Jahnelf nichts gelingen. Im Gegenteil: Marino erzielte nach einem ähnlichen Konter wie zum 2:1 die endgültige Entscheidung (88.), auch weil die Jahn-Hintermannschaft wieder unsortiert war und zu unentschlossen angriff.

Die Statistiken

Eine verdiente Niederlage

Zweifelsohne, die Niederlage war verdient. Dem Jahn gelang aus dem Spiel wirklich wenig, einzig nach Flanken oder Standards schien man Gefahr erzeugen zu können. Bedenklich: Diese Tendenz zieht sich seit Wochen durch das Spiel der Jahnelf und die Jungs scheinen immer verkrampfter zu werden. Nach dem Spiel war auch der Anhang konsterniert und man schien sich ein paar Momente besinnen zu müssen, ob dem Team eine Ansage gemacht oder eher Mut zugesprochen werden müsste. Am Ende wurde es eine Mischung aus beidem.

Schließlich hilft es ja alles nichts, trotz der bescheidenen Rückrunde ist der Jahn immer noch im Aufstiegsgeschäft. Nach dem Patzer von Essen am Samstagnachmittag wird man sehen müssen, wie sich Münster heute gegen Saarbrücken schlägt. Aber die Chancen zumindest auf Platz 3 und damit die Relegation sind immer noch sehr gut. Wie das mit einer verunsicherten Mannschaft zu bewerkstelligen sein wird, steht auf einem anderen Blatt. Das Team muss sich nun dringend hochziehen, denn in Köln geht es nun wirklich zum wiederholten Male um alles.  

Es war ein Tag zum Vergessen. Heute Morgen nach dem Aufstehen hatte sich meine Gefühlslage bereits wieder stabilisiert – noch ist es nicht vorbei.

Kämpfen bis zum Ende, für die 2. Liga (Foto: Köglmeier)