Geschwächt zur Schicht

Es geht wieder Schlag auf Schlag. Am Mittwoch, den 24.01.2024, tritt der SSV Jahn um 19 Uhr im Stadion Rote Erde seine zweite Schicht innerhalb kurzer Zeit an. Dabei jedoch stark geschwächt. Der-Jahn-Blog blickt voraus. (Foto: Andreas Schlichter/Getty Images via Onefootball)

Der Blick auf den Gegner

Zu Beginn der Rückrunde habe ich mir vorgenommen, auch auf bekannte Persönlichkeiten des gegnerischen Vereins zu Blicken. Nun gäbe es beim Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund mehr als genug davon, auf die sich ein genauerer Blick lohnt.
Eine davon war Aki Schmidt über den wir bereits mal berichtet hatten. Nachlesen könnt ihr das hier: https://www.derjahnblog.de/2023/09/27/was-wurde-eigentlich-aus-aki-schmidt/

Lohnen würde sich wohl bei der aktuellen Situation auch ein Blick auf Hans-Joachim Watzke, den Geschäftsführer des Bundesligsten und auch Vorsitzenden des Aufsichtsrates der DFL. Watzke, der unlängst seinen Abschied von Borussia Dortmund verkündet hat, gilt als eine der wichtigsten Personen im deutschen Fußball und soll sehr viel Einfluss besitzen. Watzke ist bei vielen Fans nicht unumstritten, so gilt er doch als ein Verfechter des Investoreneinstiegs in den deutschen Fußball. Die Frage, ob das ganze sinnvoll ist oder nicht, vermag ich hier nicht zu beantworten, jedoch muss auch ich zugeben, dass an Watzkes Vorgehen und Aussagen etwas ist, das ich nicht gut finde.

Wir könnten auch, mal wieder, über Alexander Meyer sprechen und wie seine Karriere nochmal Fahrt aufgenommen hat. Aber wir haben uns für eine andere Person bzw. für eine andere Gruppe entschieden. Wir möchten kurz über die „Ultras von die Amateure“ sprechen.

Wir waren noch nie in Heidenheim, wir waren noch nie bei Bayern zwei, wir fahren nach Unterhaching und zum FCC. Und haben die Profis samstags frei, sind wir bei jedem Spiel dabei. Wir sind die Fans von Dortmund, die Fans von Dortmund zwei“

So geht ein Lied der Ultras Amateure (nachzulesen auf https://erlebnis-fussball.de/bvb-amateure/). Laut diesem Interviewausschnitt entstanden die Ultras der Amateure in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre, in denen die Regional- und Oberligen noch mehr Wert hatten als heute. Dieser Erfolg steckte an. Außerdem kann man wohl von einer Verkettung von glücklichen Umständen sprechen: das traditionelle Stadion Rote Erde, gute Eintrittspreise, attraktivere Gegner als in internationalen Wettbewerben oder der Bundesliga oder auch einfach dass man überhaupt Tickets bekam. Die Amateure hatten nie den Anspruch, Fans von den Profis abzuzwacken oder sich gar gegen die Profis zu stellen. Nein, eher wollte man die Fans noch mehr an sich binden, lediglich Fanmagazine berichteten ausführlich über die Amateure. Und so konnte es schon mal passieren, dass wie in Wiesbaden auf einmal 700 Gästefans bei einer Zweitvertretung dabei waren und Stimmung gemacht haben. Die Betonung liegt allerdings leider auf haben.

Nicht nur für uns alle wird das Leben teurer und die Zeit ein wertvolles Gut, nein, auch für die Ultras der Amateure war dies der Fall. Lange Anreisewege und Anreisezeiten sowie schlechte Terminierungen der Spiele machen es einigen Supporten fast unmöglich, die Amateure regelmäßig zu unterstützten. Hinzu kommt: Natürlich möchten die Fans auch weiterhin die Spiele der Profis sehen und da gab es auch immer mehr Überschneidungen.
Zusätzlich ist es anscheinend auch so, dass die Lockerheit etwas abhanden gekommen ist.
Es ist sehr schade, dass die Ultras der Amateure nicht mehr regelmäßig dabei sind. Aber sie haben unseren Respekt, dass sie die Strapazen und Wege auf sich genommen haben!

Der Blick in die Statistik

Die Mannschaft von Trainer Jan Zimmermann steht im guten Tabellenmittelfeld auf Platz 19 mit 29 Punkten. Viel Polster zum ausruhen ist das jedoch nicht, denn der Vorsprung auf Rang 15 beträgt „nur“ 6 Punkte.
Blickt man auf die Statistik, so ist der BVB II Tabellenführer in einer unrühmlichen Statistik, was wohl auf die Wildheit der Jugend zurückgeführt werden kann: Die Mannschaft hat mit 5 Roten Karten zusammen mit Freiburg II die meisten in der laufenden Saison. Und auch bei den gelben Karten ist man mit 52 weit vorne mit dabei (Platz 7). Gerade diese Karten kosten den Spieler Franz Pfanne den Einsatz gegen den SSV Jahn Regensburg. Der Mittelfeldspieler stand bisher in allen Partien der Saison auf den Platz. An dieser Stelle noch bemerkt: Die Dortmunder ziehen pro Spiel ca. 12,4 Fouls und sind auch hier in den Top 10 der dritten Liga.

Enochs warnte in der Pressekonferenz vor den drei Spitzen der Dortmunder: Hettwer, Butler und Bamba. Der beste Torschütze ist Hettwer mit insgesamt 6 Toren. Es wären für ihn wohl deutlich mehr drin gewesen, denn er hat bisher anscheinend auch 8 Großchancen vergeben und hat eine Verwandlungsquote von 16,2%. Damit steht er hinter Stefan Kutschke auf Platz 2 in der Liga. Der erste Jahnspieler in dieser Statistik ist Noah Ganaus mit nur 6 vergebenen Großchancen und einer Verwandlungsquote von 17,5%. Bei uns fallen mit Hottmann und Schönfelder der dritt- bzw. viertbeste Spieler bei Balleroberungen im Mittelfeld aus. Der beste Spieler in dieser Kategorie ist jedoch der Dortmunder Justin Butler mit 1,6 pro Spiel. Man darf die Offensive der Dortmunder also wirklich nicht unterschätzen. Ja, sie nutzen nicht alle Chancen gut, aber sie haben Chancen.
Im Tor wird wieder Marcel Lotka stehen, der bisher 5x zu null gespielt hat. Damit findet er sich im Mittelfeld der Statistik wieder. Sein Prozentsatz von 72,7% aller gehaltenen Bälle ist gut, jedoch nicht Spitzenwert der Liga. Er ist also nicht unüberwindbar.
Insgesamt kommt auf die Jahnelf eine spannende, interessante und wilde Mannschaft zu. Wir dürfen gespannt sein, was unsere Jungs auf den Rasen bringen.

Hiobsbotschaften vom Kaulbachweg

Die Chance, dass 76,1% aller Bälle gehalten werden und die Statistik von 7x zu null ausgebaut wird, fehlt in den nächsten Wochen. Felix Gebhardt hat sich beim Abschlusstraining vor Verl am Meniskus verletzt. Er wird der Jahnelf voraussichtlich mindestens 7 Wochen oder länger fehlen.
Sein Ersatzmann und Local Player Alexander Weidinger steht bereit, um ihn zu vertreten. Doch ist er eine dauerhafte Lösung bis zum Saisonende? Wie man einige Vögelchen zwitschern hört, überlegen die Verantwortlichen, ob dies so ist und die Fans sind sich einig uneinig. Für manche ist Weidinger genau der richtige, andere trauen ihm nicht mehr als ein Spiel konstant gute Leistung zu. Worin sich aber alle wieder einig sind: Lasst ihn nun rein oder lasst ihn am Ende seines Vertrages gehen.
Natürlich ist ein Ersatztorhüter keine dauerhafte Lösung, aber er ist nunmal der Ersatz. Und dass Weidinger solide spielen kann, hat er gezeigt. Er muss es nun nur noch konstant tun und dann werden wir sehen. Jedoch sind die Mannen um Beierlorzer gut beraten, für alle Fälle einen Back-Up-Plan zu haben. Sollte man einen zweiten Urbig bekommen, muss man darüber definitiv nachdenken.
Fehlen wird neben Eric Hottmann auch Oscar Schönfelder, der seine 5. gelbe Karte kassiert hat.

Gefragt auf seinen Blick auf die Partie, überlegte Joe kurz: “Natürlich wollen wir unsere Heimspiele gewinnen und zusehen, dass wir die Position, die wir uns erarbeitet haben, bestätigen. Das ist uns die letzten Spiele nicht gelungen, aber wenn man die Spieltage beobachtet, ist es eine enge Liga. Verl ist sehr spielstark und auch der nächste Gegner, der auf uns zukommt, ist sehr spielstark. Mit ein bisschen Abstand sage ich, dass wir in den entscheidenden Momenten nicht die Durchschlagskraft gehabt haben.”

Mit Dortmund II vor der Brust wurde er gefragt, wie er sie einschätzt. Der Cheftrainer erwarte eine sehr junge, agile und schnelle Mannschaft. Dann gebe es den Ausnahmespieler Ole Pohlmann und den erfahrenen Michael Eberwein. “Wir erwarten eine spielstarke Mannschaft”
Dazu würde nachgefragt, ob aufgrund von Leistungs- oder Fitnessgründen die Rotationsmaschine angeworfen werde in der englischen Woche. Er glaube, dass er nicht viel wechseln müsse, aber man müsse sehen, wie die Jungs es verkraftet haben. Joe sieht den Kader gut aufgestellt. Durch die Ausfälle ist es klar, dass ein paar Änderungen vorgenommen werden.
Enochs würde sich auf Nachfrage zum Thema Chancenentstehung wünschen, dass die Ballgewinne besser verarbeitet werden und bessere Entscheidungen getroffen werden müssen.

Es wird schwer am Mittwoch, aber jedes Spiel ist schwer. Wir werden der Mannschaft am Mittwoch die Daumen drücken, ob vor Ort oder Zuhause. Forza Jahnelf!