Rollentausch – vom Favorit zum Herausforderer

Am kommenden Montag trifft der SSV Jahn Regensburg in der 1. Hauptrunde des DFB Pokals auf den 1. FC Magdeburg.

Der Gegner dürfte beim ein oder anderen Jahnfan noch frische Erinnerungen hervorrufen, traf man doch erst vor 4 Monaten, in der Endphase der vergangenen Zweitligasaison, auf die Sachsen-Anhalter. Baris Atik brachte die Gäste damals in Führung, ehe der Jahn durch ein kurioses Eigentor von Silas Gnaka ausglich. Die erneute Führung durch Daniel Efadli in der 81. Spielminute egalisierten die Regensburger 6 Minuten später durch ein Last-Minute-Tor von Kaan Caliskaner und wahrten durch das Unentschieden damals noch Nichtabsteigs-Hoffnungen. Und auch wenn zwischen den Spielen gerade einmal 128 Tage liegen, die Voraussetzungen sind mittlerweile gänzlich unterschiedlich. Aus einem direkten Ligaduell wird ein Spiel, in dem die Gäste aus Magdeburg getrost als Favorit bezeichnet werden können, von den 15 Mann, die damals im Kader der Jahnelf standen, ist mit Benedikt Saller ein Einziger verblieben, auch an der Seitenlinie steht mit Joe Enochs ein neuer Cheftrainer. Was also darf man vom Jahn in diesem eigentlich bekannten, aber doch gänzlich neuen Duell erwarten?

Der Blick auf die Jahnelf

2 Siege und 1 Unentschieden, 11:2 Tore – So die bisherige Saisonbilanz des Jahn. Selbstredend kann und darf man die 2 Siege nicht zu hoch hängen, stammen sie doch aus dem Toto-Pokal gegen den TSV Unterpleichfeld (Landesliga) und den TSV Langquaid (Bezirksliga). Gerade gegen Letzteren am vergangenen Mittwoch zeigten sich einige Schwächen. Zur Pause ging es mit 1:1 in die Kabine, lange stand es nach einem frühen Treffer in der 2. Halbzeit nur 1:2, ehe Faber und Neuzugang Hottmann in der Endphase der Partie das Ergebnis noch auf ein akzeptables 1:4 schraubten. Einen besseren Einblick in den aktuellen Zustand der Jahnelf bekommt man aber, wenn man den Blick auf das erste Drittligaspiel seit über 6 Jahren, oder genauer 2268 Tagen, richtet: Beim 1:1 Unentschieden gegen die SpVgg Unterhaching am vergangenen Samstag offenbarten sich Licht und Schatten. Den Spirit, den die Mannschaft an den Tag legte, wird es mit Sicherheit auch gegen Magdeburg brauchen, möchte man allerdings in die 2. Pokalrunde einziehen, muss sowohl die defensive Abstimmung als auch die Chancenverwertung besser werden.

Der Blick auf den Gegner

Während der Jahn einen XXL-Umbruch zu verzeichnen hatte, blieb der Kader der Magdeburger weitgehend zusammen. Mit Andreas Müller und Moritz-Broni Kwarteng hatte man eigentlich nur zwei nennenswerte Abgänge zu verzeichnen, zudem zog es Alexander Bittroff bekanntermaßen nach Regensburg. Auf der Gegenseite konnte man sich mit Ahmet Arslan, Andi Hoti, Xavier Amaechi oder auch U21-Europameister Julian Pollersbeck durchhaus namhaft verstärken.
Auch der Saisonstart der Magdeburger war durchaus erfolgreich. Nach einem 1:1 gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden und einem 2:1 Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig rangiert man nach 2 Spieltagen auf Platz 5 der 2.Liga-Tabelle.

Was erwartet uns also?

Die Magdeburger dürften mit Selbstvertrauen nach Regensburg anreißen. Gerade die Offensive mit Baris Atik, der gegen Braunschweig zwei Vorlagen beisteuerte und Luca Schuler, welcher mit 2 Saisontoren bereits jetzt mehr auf dem Konto hat als 22/23, dürfte dem Jahn Kopfzerbrechen bereiten. Es ist davon auszugehen, dass Magdeburg die aktivere Mannschaft sein wird. Der Jahn muss und wird sich darauf konzentrieren müssen, defensive Löcher zu vermeiden oder schnellstmöglich zu stopfen, hat mit Ganaus, Faber und möglicherweise Hottmann aber sowohl im Sturm, als auch auf den Außen, ordentlich Tempo für Umschaltsituationen. Zudem haben nur die Gäste wirklich etwas zu verlieren. Für die neue, junge Generation der Regensburger ist das Spiel mehr oder minder nur Bonus. Man ist der unterklassige Gegner, zudem liegt der Fokus so oder so primär auf dem Ligaalltag. Im Grunde kann man befreit aufspielen, gewinnt man, ist es schön, verliert man, ist es aber auch kein Beinbruch.