Kein Weg führt an Fürth vorbei

Irgendwo zwischen Wiedergutmachung nach einer schrecklichen 1. Halbzeit gegen Magdeburg und einem engen Abstiegskampf trifft der Jahn am 14.04. um 18:30 Uhr im Sportpark Ronhof auf das Kleeblatt. Auf dem Weg zum Klassenerhalt fürth auf alle Fälle kein Weg an einem Sieg in Fürth vorbei.

Der Blick auf den Gegner

Als die SpVgg Greuther Fürth in der Saison 20/21 in die Bundesliga aufgestiegen ist, war schon klar, dass sie in der darauffolgenden Saison als Underdog gelten werden. Jene These hat sich trotz kämpferischer Gegenwehr bewahrheitet, weswegen man schnell mit dem Abstieg rechnen und somit für die 2. Bundesliga planen konnte. Überraschenderweise blieben einige Leistungsträger bei den Franken und man wollte die Mission Wiederaufstieg antreten, doch man tat sich in der zweithöchsten Spielklasse deutlich schwerer als erwartet, weshalb auch Trainer Schneider schon nach wenigen Monaten den Sportpark Ronhof verlassen musste. Mit Alexander Zorniger als Nachfolger konnte man wieder halbwegs in die Spur finden und sich letzte Woche in Sandhausen 6 Punkte von den Abstiegsrängen entfernen. Vermutlich werden die Fürther durchaus ein aggressives Pressing auffahren, wenn der SSV Jahn den Ball in den eigenen Reihen führt, aber ansonsten selbst das Heft in die Hand nehmen und viel Ballbesitz haben und das Spiel kontrollieren.

Letzte Saison stand anfangs mit Sascha Burchert noch eine kleine Fürther-Legende im Tor, aber schon im Frühjahr 2022 konnte sich Andreas Linde im Duell um den Stammplatz durchsetzen. Linde ist als mitspielender Torwart bekannt und hat mehrmals in dieser Spielzeit seine Qualität bewiesen, allerdings vermisst man bei dem Schweden häufig die Konstanz, weshalb er mit einem Rating von 6,57 auf „whoscored“ auch nur im Mittelfeld liegt.

Vor Linde kann man das Trio Itter – Michalski – Jung erwarten. Jung und Itter haben Defizite im Zweikampfverhalten, besonders in der Luft, und enttäuschten über weite Strecken der Saison, allerdings fanden beide zuletzt ihre Form und könnten nun eine gewisse Stabilität erlangt haben. Michalski ist in meinen Augen der formstärkste Innenverteidiger beim Kleeblatt, da er insbesondere bei Zweikämpfen überzeugt. Eine seiner Schwächen liegt aber im Spielaufbau, da er oft Schwierigkeiten mit Pässen und der Ballverarbeitung hat, was dem Jahn mit dem lauernden Pressingverhalten durchaus zugutekommen könnte.

Davor findet man mit Simon Asta und Oussama Haddadi zwei Flügelverteidiger, welche nicht vor Dribblings scheuen und beide gerne den Schnittstellenpass wählen. Der Tunesier spielte in der aktuellen Saison meist in der Innenverteidigung, doch seit der Verletzung von Marco John muss er auf die Linksverteidiger-Position rutschen, was er gegen Sandhausen gut meisterte. Asta und Haddadi sind mit einer Bewertung von 6,60 sowie 6,42 allerdings im Gesamtvergleich auch eher im Tabellenmittelfeld einzuordnen, da auch diese beiden Spieler mit Formschwankungen kämpfen.

Im zentralen Mittelfeld könnten Raschl, Green und Christiansen auflaufen. Max Christiansen ist für seine Stärke im Bereich der Physis sowie in Duellen mit Gegenspielern bekannt, dazu gehört er mit einer Note von 6,74 zu den Leistungsträgern beim Kleeblatt. Neben ihm könnte Tobias Raschl (6,44) in die Mannschaft rutschen, obwohl er zuletzt nur ausbaufähige Leistungen zeigte, da Hrogta aufgrund einer Gelbsperre im Spiel gegen den Jahn fehlt. Er dribbelt gerne und könnte deswegen im Umschaltspiel eine wichtige Rolle einnehmen, aber dafür hat er definitiv Defizite im defensiven Bereich. Vor Christiansen und Raschl wird mit großer Wahrscheinlichkeit Julian Green (6,60) agieren. Er könnte mit seiner technischen Stärke ein wichtiger Bestandteil in der Offensive am Freitag werden. Dazu zieht er oft aus der Ferne ab und ist ein starker Freistoßschütze, was sehr an Baris Atik erinnert, welcher dem SSV Jahn schon letzte Woche einige brenzlige Situationen herbeiführte. Alles in allem sehen wir auch in diesem Bereich zwar Spieler, die im Durchschnitt der 2. Bundesliga liegen, aber mit einer guten Form durchaus für höheres berufen sind.

Im Sturm sehen wir mit Ragner Ache und Armindo Sieb ein Duo aus Stoßstürmern, die immer an der Grenze zur letzten Reihe auf Steilpässe lauern. Er ist mit einer Durchschnittsbewertung von 6,76 durchaus ein Spieler, der sich vor niemandem verstecken muss, aber er hat derzeit noch Defizite bei der Ballverarbeitung. Sieb liegt zum aktuellen Zeitpunkt unter den Erwartungen, da er sich häufig mit der Entscheidungsfindung im letzten Drittel schwertut und zudem mit den hohen physischen Anforderungen in der Liga konfrontiert wird. Aber man muss ihm mit seinen 20 Jahren noch etwas Zeit geben, da Formschwankungen in diesem Alter vollkommen normal sind.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Jahnelf keine Angst vor dem Gegner haben muss, aber die individuelle Qualität im Kader des Kleeblatts enorm ist.

Spielerisch sind sie gut unterwegs. Sie sind sehr souverän und konsequent im Verteidigen. Das ist schon ein Brocken.

Mersad Selimbegovic über den kommenden Gegner
Foto: Gatzka

Der Blick auf den Jahn

Am Ostersonntag erlebte der SSV Jahn Regensburg einen wechselhaften Spieltag. In der ersten Hälfte wurde man von spielbestimmenden Magdeburgern insbesondere einem überragenden Atik überlaufen und sah lange Zeit kein Land, bis man nach dem Pausentee aufwachte und fast das Spiel drehen konnte. Aber eben nur fast. So konnte man einen Punkt retten und steht nun mit 27 Punkten auf dem 16. Tabellenplatz und verspürt durchaus eine Menge Druck vor der Partie im Frankenland.

Es war wichtig, nach dieser schlechten ersten Halbzeit zu punkten. Für die Moral, aber auch für die Tabelle kann dieser Punkt ganz, ganz wichtig sein.

Mersad über das Spiel gegen den FCM

Jan Elvedi wird in der wichtigen Partie aufgrund einer Gelbsperre fehlen, weshalb möglicherweise Scott Kennedy wieder in die Startaufstellung rutscht oder auch Bene Gimber eine Station weiter nach hinten in die Innenverteidigung rücken könnte. Laut Mersad hat man zwar mit Grippe zu kämpfen, aber erwartet keine Ausfälle. Oscar Schönfelder bleibt weiterhin außen vor, aber er mache laut dem Cheftrainer immer mehr Fortschritte.

Nachdem Prince Owusu wieder eine Option wird, könnte er Andreas Albers ersetzen, welcher gegen Magdeburg Probleme hatte. Prince könnte mit seinem cleveren Pressingverhalten ein guter Gegenspieler für Michalski sein, welcher wie vorhin angesprochen Defizite im Spiel mit dem Ball besitzt.

Die Partie im Sportpark Ronhof wird auf alle Fälle erneut ein brutal wichtiges für den Jahn im Abstiegskampf, da man seinen Gegner mit einem Sieg vielleicht nochmal unten hineinzieht und sich selbst etwas von den Abstiegsrängen entfernen könnte.

Auf geht`s Rengschburg – kämpfen und siegen!

Maximilian Aichinger