Der erste Entwurf ist immer scheiße

Das oben genannte Zitat von Ernest Hemingway lässt sich hervorragend auf unser nächstes Spiel gegen den SC Paderborn anwenden. Nicht nur die Vorfälle im Hemingway's in der Innenstadt vor dem Spiel waren nicht berauschend, nein, auch das erste Spiel der Saison gegen die Paderborner war mit 0-3 ehrlicherweise ziemlich scheiße. Nicht nur die drei Gegentore waren an diesem Tag zu vergessen. Die Rote Karte gegen Steve Breitkreuz hätten wir nun auch nicht gebraucht.

Der Gegner


Jedoch ist es mitten in der Rückrunde und es kommt zum erneuten Aufeinander treffen. Immer wieder taucht dabei die Zahl 4 auf. Der Jahn hat 4 Mio. weniger Marktwert, ist die vierfache Zahl an Tabellenplätze unter Paderborn und hat die Chance, mit einem Unentschieden seine Ausbeute auf 4 Punkte zu erhöhen. Und dass diese in der aktuellen Lage mehr als wichtig wären, sollte jedem klar sein. Immerhin wäre es möglich, die Abstiegsränge rund um Platz 16 zu verlassen. Dass dies aber gegen eine Mannschaft, die laut Ranking auf Platz 2 der Liga stehen sollte, mehr als schwer wird, ist abzusehen. Aber wie ich bereits im Podcast sagte: „Wir können jeden schlagen, wird halt nur immer schwerer.“
Wer sich von uns definitiv nicht überwinden lassen möchte, ist Jannik Huth welcher insgesamt 9 weiße Westen hat. Damit ist er in der Liga auf Platz 2. Beim kicker ist er somit auch der Topspieler der Mannschaft, bei „whoscored“ ist er „nur“ auf Platz 4. Man wird wohl darauf lauern müssen, dass er mal unkonzentriert ist, denn das soll eine seiner Schwächen sein. Ein größeres Problem stellt jedoch dar, dass Huth stark bei Schüssen aus kurzer Distanz ist und wie wir alle beobachten konnten versucht unsere Offensive den Ball teilweise ins Tor zu tragen. Ob unsere Jungs das Duell auf kurze Entfernung gewinnen können, dürfte spielentscheidend sein.
Nicht nur Huth ist eine große Aufgabe. Vor ihm in der Defensive lauern auf unsere Jungs unter anderem Spieler wie Heuer (Rating 6,9), Müller (6,78) Schallenberg (7,12), Hünemeier (6,54) & Hoffmeier (6,91). Das die Abwehr gut ist zeigen die nur 29 Gegentore. Im Vergleich zu unserer Verteidigung ziehen die Paderborner anstelle von 14 Fouls pro Spiel nur 10. Sie setzen zwar mit 14 Tackles pro Spiel auch eins weniger als der Jahn (15), jedoch erobern sie auch dafür einmal öfter den Ball. Alles in allem ist es eine kompakte Abwehr, welche im Luftduell und gegen Skillplayer Ihre Schwächen hat. Alles Sachen, die unsere Offensive nicht unbedingt hat.
Das Mittelfeld von Trainer Lukas Kwasniok ist zwar mit Spielern wie Pieringer & Leipertz namhaft besetzt, jedoch aktuell von Verletzungssorgen geplagt. Ob beide gegen den Jahn zurückkehren könnten, kann nicht gesagt werden. Auch wenn die beiden fehlen sollten, so sind Spieler wie Justvan (7,29), Klefisch (6,84) & Nadji (6,44) nicht zu unterschätzen. Da es zu den Stärken der Mannschaft gehört Abschlussmöglichkeiten (mit Ball sogar sehr stark) & Konterattacken zu kreieren kann man von seinem starken Mittelfeld ausgehen. Immerhin ist das auch eine große Teilaufgabe des Mittelfeldes. Dies wird vor allem für unsere defensiveren Mittelfeldspieler wie Gimbo oder Thalhammer eine schwere Aufgabe. Die Frage, wer neben Gimber spielt, scheint aber noch nicht abschließend geklärt zu sein.
Wenden wir uns also nun dem Sturm der Paderborner zu. Und wenn man dachte, es wird leichter für Breitkreuz, Guwara, Elvedi & Co. den muss ich indessen hier enttäuschen. Auch wenn mit Leipertz der Topscorer aus dem Mittelfeld fehlt, so sind mit Platte (6,89, 6 Tore), Srbeny (6,45, 2 Tore) Coneth Sirlord (6,46, 3 Tore) genug andere Spieler vorhanden, die das Tor treffen. An sich liest es sich erstmal nicht beeindruckend, doch auch wenn die Einzelspieler nicht viele Buden gemacht haben, in Summe haben sie 47 Tore und damit fast doppelt so viele wie der SSV Jahn. Jonas Urbig sollte sich warm anziehen und unsere Verteidigung sollte wachsam bleiben.
Insgesamt ist die Mannschaft von Lukas Kwasniok gut gelaunt. Man muss zwar ein paar mal hinschauen, aber man sieht die gute Qualität des Kaders und die Motivation. Aber die haben unsere Jungs inzwischen hoffentlich auch. Hoffen wir das der zweite Entwurf besser wird als der erste.

Der Blick auf den Jahn

Foto: Gatzka

Am vergangenen Wochenende konnte die Jahnelf einen unglaublich wichtigen Auswärtssieg in Kiel einfahren und somit ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf der 2. Bundesliga setzen. Im hohen Norden wurde Bene Saller die 5. Gelbe Karte gezeigt, weshalb er gegen Paderborn passen muss. Maxi Thalhammer konnte sich laut Mersad Selimbegocvic wieder von seinem Infekt regenerieren und könnte deswegen wieder in die Startaufstellung rutschen, auch Andreas Albers könnte nach seiner Nasen-Verletzung in Kiel wieder auflaufen, aber laut Mersad handelt es sich Stand jetzt um eine 50:50-Entscheidung. Oscar Schönfeldner kommt weiterhin aufgrund seiner Knieverletzung nicht infrage.

Prince Owusu erlebte zuletzt harte Wochen in Regensburg und fühlte sich oft nicht wohl im Spielsystem des Jahns. Gegen Holstein Kiel folgte aber auch der persönliche Wendepunkt für Owusu, da er den SSV Jahn durch sein Tor zum 2–1 auf die Siegerstraße brachte. Durch diese starke Partie des Jokers könnte er auch gegen den SCP in die Startelf rücken und mit Albers eine Doppelspitze bilden.

Selimbegovic sagte über den kommenden Gegner: „Das ist die beste Mannschaft in dieser Liga. Was Tore, Großchancen, erfolgreiche Pässe oder Zweikampfquote angeht, ist es überragend, was Lukas mit seiner Mannschaft macht. Es ist nicht ganz erklärlich, warum sie nicht ganz, ganz vorne sind. Für uns wird es sehr schwer, wir dürfen sie nicht in einen Flow kommen lassen.“

„Einen überragenden Tag“ wird man am Samstag definitiv benötigen, damit man dem Aufstiegsaspiranten einen Punkt stehlen kann. Paderborn wird vermutlich viel Ballbesitz haben und Regensburg wird wie schon gegen Holstein Kiel auf Umschaltsituationen lauern und benötigt eine tadellose Chancenverwertung, damit man dem Gegner gefährlich werden kann.

Thomas Süß, Maximilian Aichinger