Weinhauer setzt den Schlusspunkt – Niederlage in Aue

Eine ereignisreiche Partie in Aue sollte mit einer bitteren Niederlage für die Jahnelf enden. Ein Abnutzungskampf auf beiden Seiten, die Heimelf mit dem letzten Punch und am Ende viel Ärger. Wir blicken auf die Partie zurück. (Foto: Köglmeier)

Im Vergleich zum letzten Heimerfolg gegen Stuttgart 2 wechselte Cheftrainer Michael Wimmer auf zwei Positionen. Der gelbgesperrte Ziegele kehrte in der Abwehr zurück für Mätzler und Stolze begann für Müller, wobei Saller den vakanten Platz im Mittelfeld übernahm.

Die Partie begann intensiv von beiden Seiten, viele Zweikämpfe im Mittelfeld fanden statt und beide Teams fackelten auch nicht lange, um zu Abschlüssen zu kommen. Die ersten 20 Minuten gehörten aber klar den Veilchen, die nach 10 Minuten auch mit zwei guten Abschlüssen schon gut und gerne hätten in Führung gehen können. Nach einer wackeligen Anfangsphase fing sich die Jahnelf dann aber auch und kam in der Partie an. Zwingende Großchancen kamen wie so oft in dieser Saison dabei über den Aktivherd Eichinger zustande. So legte er nach einer schönen Kombination auf Hermes ab, welcher dann aus sehr kurzer Distanz am Keeper scheiterte.

Quasi zum Halbzeitpfiff fiel dann aber der Führungstreffer für Aue. Eine Ecke konnte mehr schlecht als recht geklärt werden, der zweite Ball flog hinein und plötzlich stand Majetschak frei und verwandelte zum 1:0. Hottmann hatte hier den Torschützen aus den Augen verloren, welcher dann auch ohne große Mühe traf. Die Jahnelf schien sich davon aber auch nicht beirren zu lassen und setzte noch vor dem endgültigen Halbzeitpfiff den Treffer zum 1:1. Eichinger war nach einem langen Ball von Ziegele auf rechts durch und flankte butterweich in die Mitte zu Hottmann, der den Kopfball ins Tor wuchtete – Männel ohne Chance!

Der Ball ist rund, die Bahn kommt zu spät, der Jahn fängt gerne mal die größten Eiertore. Drei Wahrheiten, die auch am Samstag wohl wieder zutreffen mussten. Die dritte Wahrheit sollte sich auch durch die komplette Halbzeit ziehen, als wir durch einen direkt(!) verwandelten Eckstoß von Guttau wieder in Rückstand gerieten. Abermals ließ sich die Jahnelf aber auch wieder nicht vom Rückstand beirren, man merkte der Truppe das neu gewonnene Selbstvertrauen an.

Wieder sollte es nicht lange dauern, bis die Jahnelf zum Gegenschlag kommen würde und mit Sebastian Stolze zum 2:2 treffen würde. Saller spielte einen punktgenauen Schnittstellenpass in den Lauf von Stolze, der rechts durchgebrochen war und dann mit links den Ball eiskalt in die linke untere Ecke platzierte. Traumhaft gespielt!

Das Team von Michi Wimmer hatte gerade in Halbzeit 2 komplett das Heft des Handelns in die Hand genommen und sollte das auch in Tore ummünzen können, was ja schon öfter in der Saison auch ein Problem gewesen war. Keine 10 Minuten später schockte auch der eingewechselte Benedikt Bauer dann das Heimteam mit einem abgefälschten Schuss zum 2:3, der davor schön vom ebenfalls eingewechselten Beckhoff in Szene gesetzt wurde.

Nun warf Aue alles nach vorne, eine Niederlage sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Bis zur 87. Minute sollte Aue aber keinen wirklichen Weg in die Box der Jahnelf finden. Weinhauer setzte sich gegen den bis dahin stark performenden Saller durch, eine abgefälschte Flanke endete an der Latte und Fabisch schob aus wenigen Metern dann den Ball über die Linie zum 3:3! Eiertor! Schon wieder!

Die Gemüter auf beiden Seiten waren mittlerweile mehr als erhitzt, gerade auf den Trainerbänken ging es hin und her. Wer dabei auch immer wieder in den Blickpunkt geriet – Schiedsrichter Nico Fuchs. Besonders als der mittlerweile eingewechselte Philipp Müller nach einem langen Sprint durch die Auer Spielhälfte bis zum Strafraum durchbrach und da abziehen wollte und dabei mit einem sehr riskanten Tackling gelegt wurde. Der Pfiff blieb aus, die Bank der Jahnelf tobte.

Den Schlusspunkt der Partie sollte aber Weinhauer setzen, der nach einem langen Ball aus gut 20 Metern einfach mal abzog und dabei Felix Gebhardt tunnelte. Der äußerst bittere Schlusspunkt dieser Partie, welche man so einfach nicht verlieren darf.

Zum Spiel:

“Es ist unfassbar bitter. Ich finde, dass wir echt ein gutes Auswärtsspiel gemacht haben. Klar hatte auch Aue viele Möglichkeiten, sie sind aber eigentlich nur durch Standards und Weitschüsse gefährlich geworden. Aus dem Spiel heraus haben wir relativ wenig zugelassen. Dann darf man so ein Spiel einfach nicht mehr verlieren.”

Zur strittigen Szene kurz vor dem 4:3:

“Es ist ganz klar Rot und Elfmeter. Er trifft ihn an der Ferse. Wenn man so etwas nicht sieht, verstehe ich nicht, warum man in so einer Liga pfeift. Ich glaube, er traut sich einfach nicht, vor der Kurve den Elfmeter zu geben. Da würde ich mir wünschen, dass sich auch mal Schiris zu solchen Leistungen äußern müssen. Es geht um Punkte, die am Ende entscheidend sein können.”

Zur Entwicklung des Teams:

“Ich finde, wir werden von Woche zu Woche besser. Es kommt nach den überstandenen Verletzungen immer mehr Qualität rein und auch der Anspruch von jedem ist gestiegen. Im Training geht es deutlich mehr zur Sache. Jetzt müssen wir noch kaltschnäuziger werden, denn auch wenn es ein Elfmeter war, kann man die Situation davor besser ausspielen. Der nächste Entwicklungsschritt ist, dass wir im letzten Drittel noch mehr Killerinstinkt finden.”

Zu einer möglichen Torwartdiskussion:

“Keine Chance. Da kommt ganz sicher nichts zwischen uns. Als es am Anfang nicht so gut lief, sind wir als Team noch mehr zusammengewachsen und haben jetzt auch in den letzten fünf Spielen eine super Reaktion gezeigt. Ich kann jeden Fan verstehen, da schreibt man aus der Emotion auch mal einen dummen Kommentar. Aber jeder gibt jede Woche sein Bestes und Fehler gehören nun einfach mal dazu.”

“Ich darf jetzt nach dem Spiel meine Emotionen und Gedanken nicht öffentlich teilen, sonst dürft ihr es nicht mehr schreiben. (…) Ich weiß nicht, ob das ein Trend geworden ist, dass es für uns keinen Elfmeter gibt, gegen Osnabrück gab es schon keinen klaren. (…) Wir haben nur Eier-Tore gekriegt heute, und dann verlierst du da das Spiel und weißt eigentlich nicht, wie. (…) Man merkt die harte Arbeit vom Trainer. Jeder weiß mittlerweile, wo wer steht, wie man Spielzüge fortführt. Zwischen der 65. und 85. Minute haben wir es sehr gut gemacht und den Gegner beherrscht. Das müssen wir noch öfter hinkriegen. (…) Aue ist nur durch einfachste Mittel gefährlich geworden, hohe Bälle und Standards. Solche Tore dürfen wir aber natürlich nicht kriegen.”

Auf der PK nach dem Spiel:

“Es war eine relativ ausgeglichene erste Halbzeit. Wir gehen dann in Rückstand und können vor der Pause noch einen Ausgleich machen. Nach der Pause haben wir mit Lucas Hermes die große Chance, das 2:1 zu machen. Wir gehen dann wieder in Rückstand mit dem nächsten Standardtor, schaffen wieder Ausgleich und Führung, haben dann sehr gute Umschaltaktionen, die wir einfach nicht gut ausspielen. Dann gibt es eine komische Entscheidung vom Schiedsrichter. Danach fällt das 4:3, wo wir auch nicht gut verteidigen. Wir hätten das Ding nach Hause bringen müssen, das haben wir nicht geschafft.”

Über seine Wechsel:

“Das war natürlich auch ein Schlüssel heute, dass du das Spiel nicht so rüberbekommen hast wie gewünscht. Wir müssen mit Nico Oliveira und Robin Ziegele zweimal wechseln, wo du gar nicht wechseln willst. Damit waren zwei Slots schon verbraucht. Adrian Fein konnte nicht mehr. Da musst du auswechseln und bekommst ein wenig das Gefüge durcheinander.”

Die Jahnelf scheint mittlerweile zumindest offensiv einen Weg gefunden zu haben, um wieder Tore zu erzielen, aber abermals teils haarsträubende individuelle Fehler in der Abwehr kosteten dich mindestens einen Punkt. Ob die Jahnelf jedes Mal dazu in der Lage ist, mindestens 3-4 Tore zu schießen, um sich solche Eiertore zu erlauben? Man muss es leider anzweifeln!

Und das macht auch mir als jemand, der in erster Linie einfach Fan ist, durchaus Sorgen. Wir können doch nicht immer nur darauf hoffen, dass wir einfach mehr schießen als wir fangen. Eine stabile Abwehr ist der Grund von jeder Erfolgsgeschichte. So wird es auf jeden Fall sehr schwer, dass wir auch nachhaltig da unten rauskommen!

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