Bock umgestoßen? Sieg!

Eine Woche nach dem bitteren Pokalaus gegen den 1. FC Köln sollte unsere Jahnelf das nächste Heimspiel im Ligabetrieb gegen die „Schnüdel“ aus Schweinfurt erwarten. Der Hunger nach dem ersten Saisonsieg war groß bei Fans und Mannschaft. Flo vom Jahnblog begleitete den Heimspieltag. (Foto: Köglmeier)

Im Vergleich zum Pokalauftritt wechselte Cheftrainer Michael Wimmer auf zwei Positionen. Für den gesperrten Kühlwetter rückte Eichinger in die Startelf und Asante rotierte raus für Beckhoff. Es sollte also klar werden, dass das Trainerteam mehr Ballbesitz erwarten würde und deshalb spielstärkere Spieler aufstellen muss.

Hermes rückte dafür in die vakante Sturmspitze und wurde auf den Halbpositionen von Beckhoff und Eichinger unterstützt.

Wer gedacht hätte, dass die Schweinfurter sich nur hinten rein stellen und auf Konter warten würden, wurde von Minute 1 an gleich überrascht. Die Schweinfurter spielen einen gefälligen Ball in den eigenen Reihen und zogen das eine oder andere clevere Foul. Schweinfurt sollte bereits nach 8 Spielminuten verletzungsbedingt wechseln müssen, wir wünschen gute Besserung.

Nach etwas holprigen 10 Minuten sollte das Heimteam aber immer besser in die Partie kommen und den Druck auf den Schweinfurter Strafraum erhöhen, jedoch noch ohne den finalen Pass an den Mann zu bringen. Zwei gelbe Karten auf der Seite der Schnüdel nach bereits 16 Minuten zeigte auch, wo die Reise hin geht. Hermes brachte die Hans-Jakob-Tribüne nach 17 Minuten auch zum ersten Torschrei, der jedoch durch Abseitspfiff vom Schiedsrichterteam um Martin Wilke zurückgenommen wurde.

Nach 33 Minuten hatte wie aus dem nichts Schweinfurt die Riesenchance zum 0:1, welche Felix Gebhardt gerade so noch pariert bekam. Nach 36 Minuten sollte auch der Jahn verletzungsbedingt wechseln müssen, für Andi Geipl kam Adrian Fein in die Partie und somit zu seinem ersten Einsatz im Ligaspielbetrieb.

Immer wieder wurde gefällig bis zum Strafraum kombiniert, die Aktionen in die Box rein sollten aber noch die letzte Konsequenz vermissen. Zum Halbzeitpfiff dann aber das erlösende 1:0 für die Hausherren, aber auch durch kräftige Mithilfe der Gäste, Beckhoff nahm einen Fehlpass von FCS-Keeper Stahl auf und hatte dann nur noch wenig Mühe mit dem Abschluss aufs halbverwaiste Tor. So ging es dann auch durchaus verdient mit 1:0 in die Pause.

Der stark gelb-rot gefährdete Robin Ziegele musste zur Halbzeit in der Kabine bleiben und wurde durch Nick Seidel ersetzt. Die Gäste aus Schweinfurt sollten hier noch lange nicht aufgesteckt haben und begannen auch gleich mit viel Elan in die zweite Hälfte. Eine Phase, die unsere Jahnelf auch erst mal überstehen musste. Schnell nahm der Jahn aber auch wieder das Heft des Handelns in die Hand und hatte in Minute 50 die erste Großchance auf das 2:0, als jedoch Hermes und Beckhoff jeweils scheiterten.

Die Schweinfurter Bemühungen um den Ausgleichstreffer ließen zwar nicht ab, wurden aber auch nicht in gefährliche Torchancen umgemünzt. In Minute 62 legte Noel Eichinger dann per Freistoß, ja ihr lest hier richtig, das 2:0 nach. Mit dem 2:0 merkte man auch, dass das Team sich merklich mehr traute und Schweinfurt sich immer schwerer tat, sich gegen das drohende Unheil zu wehren.

Gerade das Duo um Eichinger und Beckhoff sollte mit zunehmender Spieldauer den Gästen immer mehr Probleme bereiten und mit viel Spielwitz brillierten. Das 3:0 durch Hermes, der nach Ballgewinn im Mittelfeld durch Bauer schön geschickt wurde, war dann für den Stürmer auch nur noch Formsache. Somit sollte spätestens mit Minute 74 auch jegliche Zweifel am Heimsieg begraben werden.

Sebastian Stolze hatte in Minute 80 wieder nach schönem Zuspiel von Bauer das 4:0 auf dem Fuß, scheiterte aber am gut reagierenden Schlussmann. Den Gästen merkte man zwar an, dass sie nicht aufgeben wollten, aber es oft wohl auch einfach nicht besser konnten. Danach ließ es die Jahnelf merklich ruhiger angehen und verwaltete das Spiel zu einem doch im Großen und Ganzen ungefährdeten Heimerfolg, welcher somit auch den ersten Sieg in der Saison markierte.

Spielwitz gepaart mit intensiver Spielweise – wenn diese Art von Auftritt jetzt wieder der Standard unserer Jahnelf werden sollte, dürfte dieses Team den Jahnfans zumindest wieder deutlich mehr Freude bereiten als in letzter Zeit. Das Paar um Eichinger und Beckhoff will hier noch mal besonders hervorgehoben werden, die sich mit viel Kreativität und auch Mut in die Aktionen trauten und so immer wieder der Defensive der Schweinfurter Probleme bereiteten.

Wie fandest du dein Comeback? Hast du dich fit gefühlt?

Es ist immer schwer so in ein Spiel zu kommen, aber es hat sich gut angefühlt. Ich habe gleich eine große Chance, die ich eigentlich machen muss. Da hatte ich zwei Gedanken gleichzeitig und am Ende kam dabei gar nichts davon herum.

Wie wichtig war der Sieg?

Tabellarisch allein schon sehr wichtig, dass wir da unten raus kommen. Ebenso war es auch für den Teamspirit extrem wichtig, dass wir nach den Niederlagen gegen Duisburg und Köln eine gute Reaktion gezeigt haben. Gerade nach diesem Rückschlag gegen Köln.

Zwei Tore in drei Spielen. Das kann so weitergehen, oder?

Hoffentlich! Es freut mich einfach, dass ich der Mannschaft was zurückgeben kann.

Die Abläufe vorne klappen immer besser, fühlt sich das für euch auch so an?

Es macht total Spaß mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Egal, wer es ist, wir haben einen klaren Plan. Wir wollen Fußball spielen. Ich hoffe das sieht man auch von außen, dass wir Spaß auf dem Platz haben.

War es klar, dass du den Freistoß schießt?

Vor dem Spiel sprechen wir uns da nicht ab. Bei uns nimmt sich der den Ball, der sich gut fühlt und das hab ich dann auch gemacht. Dass er dann rein geht natürlich umso besser.

Bei deinem Tor war es ja etwas kurios, spürt man so etwas?

Nein, damit rechnet man eigentlich nicht. Ich hab aber nicht abgeschaltet und bin in der Aktion geblieben, dass er ihn dann mir in den Fuß spielt kann eben passieren. Ich musste noch ein bisschen zittern, dass er nicht reingeht weil ich ihn nicht so hart geschossen hab, aber zum Glück hat es geklappt.

Das Zusammenspiel gerade mit Noel hat heute super geklappt, findest du nicht?

Wir haben uns heute oft gefunden, wir verstehen uns auch gut. Wir sind da oft auf einer Wellenlänge, was für Bälle wir spielen möchten. Eins, zwei Aktionen hätten wir aber auch noch besser ausspielen können.

Endlich der erste Sieg der Saison, habt ihr den Druck gespürt?

Es war nicht so einfach gewesen, da gerade die Heimspiele nicht so gut waren wie erwartet. Daher war heute auch schon ein bisschen Druck drauf, da kam ja auch mit Schweinfurt ein Aufsteiger heute. Von daher tut es auch einfach gut jetzt zu gewinnen. Drei Punkte helfen immer.

War es sehr schwer gewesen, die Mannschaft wieder aufzubauen nach dem Nackenschlag gegen Köln?

Die Mannschaft war sehr enttäuscht gewesen nach der Niederlage, das merkte man in der Kabine am Montag danach auch noch sehr. Der freie Tag am Dienstag war da deshalb auch noch mal bitter nötig gewesen. Ab Mittwoch haben wir es aber dann geschafft, dass wir das positive aus dem Spiel mitnehmen wollen. Die Energie hat man heute dann auch gesehen.

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