Das Duell der Gegensätze

Diese Woche geht es ja bekanntlich Schlag auf Schlag. Wir haben kaum das anstrengende Mittwochabendspiel hinter uns, schon empfängt der SSV Jahn am Samstag, den 27.01.2024, um 14:00 Uhr die angeschlagene Arminia aus Bielefeld. Was wir denken und was aktuell die Fans in Bielefeld bewegt, möchten wir hier mit euch teilen. (Foto: Thomas F. Starke/Getty Images via Onefootball)

Es braucht eine Siegesserie (Gastautorin: Eva-Lotta Bohle)

In den letzten 9 Spielen nur ein Sieg, mehr als die Hälfte Niederlagen, immer wieder enttäuschende Unentschieden – die Gefühlswelt von Arminia-Fans ist wieder sehr angespannt. Das Gefühl, sich in einer nicht endenden Abwärtsspirale zu befinden, hält weiterhin an.
Daher hatte die Saison so gut begonnen – Bundesligist Bochum aus dem Pokal geworfen, das Derby gegen Münster mit 4:0 gewonnen – es fühlte sich an, als würde das geschundene Arminia-Herz endlich etwas Erholung bekommen. Doch Platz 14 und nur vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze, dafür 11 bzw. 21 Punkte Abstand zu den Mitabsteigern aus der zweiten Liga Sandhausen und Regensburg ist weit weg von den Erwartungen – trotz des neuen Kaders.

Alles baut sich um Fabian Klos, seit 13 Jahren im Verein, der für das Saisonende sein Karriereende angekündigt hat. Im Sturm ist man vielfältig besetzt, doch außer Klos scheint kaum einer seiner Kollegen wirkliche Konstanz aufzubauen, dazu kommt der Kreuzbandriss von Noah Sarenren Bazee. Nicklas Shipnoski – aus Regensburg gekommen und vorm Hinspiel gegen den Jahn noch gefeierte Derbyheld – muss immer wieder gegen Kaito Mizuta um einen Platz neben Fabi Klos in der Startelf kämpfen, er scheint eher einer zu sein, der sich einer guten Mannschaftsleistung anpasst, als dass er heraussticht.

Aygün Yildirim war zuletzt gegen Ulm und Münster gar nicht im Einsatz, je nach Taktik stehen Shipnoski oder Merveille Biankadi vor ihm. Über die Rolle als Ergänzungsspieler ist er bisher nicht hinausgekommen, auch deshalb hat man unter anderem Taddl Momuluh im Winter verpflichtet, der gemeinsam mit Mäel Corboz (vorher Verl) zumindest ein wenig frischen Wind hineinbringt.

Über die Rolle als Ergänzungsspieler ist er (= Aygün Yildirim) bisher nicht hinausgekommen

Eva-Lotta Bohle über den ehemaligen Regensburger
(Foto Bielefeld: Thomas F. Starke/ Getty Images, Foto Jahn: Sebastian Widmann/Getty Images)

Hauptproblem bleibt die Abwehr, nur vier Spiele ohne Gegentor sprechen ihre eigene Geschichte. Auch das Problem, Führungen nicht über die Zeit bringen zu können, hat vor allem in den Spielen gegen Sandhausen, Lübeck, Aue, Halle und Münster für großen Unmut gesorgt. Bin per se weiterhin von Kader und Trainer überzeugt, Mitch Kniat muss aber dringend eine Erfolgsserie hinlegen.

So geht der Blick nur – mal wieder – nach unten

Der Blick auf den letzten Spieltag

Gegen überraschend tief stehende Dortmunder konnte man anfangs zu wenig zwingenden Chancen kommen. Auch wenn Dortmund zu einigen Torannäherungen kam, konnte man das Gegenpressing von Anfang an gewohnt aufmerksam aufziehen. Im Laufe der ersten Halbzeit kam die Jahnelf immer besser in die Zweikämpfe und übernahm so die Spielkontrolle. Trotzdem ging es torlos in die Halbzeit.

Die Mannschaften neutralisierten sich auch ab der 45. Minute weiterhin, wobei die Torhüter souverän die Schüsse von Bulic (50.) und Pohlmann (55.) verpuffen ließen. So auch zunächst in Minute 66: Breunig wirft sich in den Schuss von Elongo-Yombo, wobei er nicht über die magische Fähigkeit verfügt, seinen stützenden Arm kurzzeitig wegzuzaubern. Somit war Weidinger bei dem folgenden Elfmeter machtlos. Weitere Schüsse wurden von Weidinger (69.)/(82.) und Lotka (80.) stark vereitelt.

Was bleibt nun nach diesem Spiel, abgesehen von einer unfassbar großen Zahl an Auswärtsfahrern unter der Woche? Sehr viel wurde diskutiert, für meinen Geschmack zu viel. Klar, die Leistung der Spieler war nun zwei Spiele hintereinander nicht die beste. Die Hauptaufgabe unseres Trainers in den letzten Jahren bei Zwickau kommt dabei aber viel zu kurz: Die Mannschaft wieder nach Tiefschlägen zu Höchstleistungen zu pushen hat beim klammen FSV Zwickau jahrelang zum Klassenerhalt gereicht. Warum besinnt man sich nicht darauf, dass Joe die Jungs wieder zu ihren Höchstleistungen der Hinrunde bringen kann? Trotz aller Rückschläge waren die ausschlaggebenden Fehler der letzten Spiele kleine mentale Aussetzer und keine komplett schlechte Leistung gegen durchaus spielstarke Gegner. In einen Strudel zu geraten ist wohl die Hauptangst eines jeden Jahnfans.

Der Blick auf die Jahnelf

Am heutigen Freitag gab es die gewohnte Pressekonferenz vor dem Spieltag.
Die Mannschaft hat sich gestern nur kurz getroffen, um zu regenerieren. Trotzdem wurmt es das Team noch sehr, dass sie verloren haben, auch wenn sie mit der Leistung zufrieden waren. Enochs sah ein besseres Spiel als in der Hinrunde und dass nur wenige Prozent fehlten. Genauer gesagt bezog er sich auf das Herausspielen von Toren und Torchancen, dass die letzten Aktionen nicht sauber ausgespielt wurden und sie nicht kaltschnäuzig genug waren. Jedoch wird bereits intensiv auf Bielefeld geblickt.
Beim Personal gibt es keine Änderungen. Ausfallen werden Onuigwe, Gebhardt und Hottmann. Oscar Schönfelder kommt von seiner Gelbsperre zurück.

Nach Informationen des DFB fehlt Dominik Kother nicht, denn einige Datenanbieter hatten eine Gelbe Karte gegen Viktoria Köln gelistet, welche eine Sperre zu Folge hätte, aber dem ist nicht so.

Angesprochen auf Bielefeld gab Joe Enochs zu, dass er keine Mannschaft besser machen will als sie ist, ordnete aber die Bielefelder als brutales Brett ein. Alleine die Namen im Kader machten einiges her.