Kommentar: Der Abschluss einer Schmierenkomödie

Joel Zwarts wechselt zum TSV 1860 München. Nach wochenlangen Fragezeichen rund um den Stürmer wollte er eigentlich zurück in die Heimat, doch am Ende wurde es Giesing. Für die Stimmung beim Jahn ist der Transfer katastrophal, dazu offenbart der Coup einmal mehr die Scheinheiligkeit im Geschäft Profifußball. (Foto: Cathrin Mueller/Getty Images for DFB via Onefootball)

Störfeuer seit Ankunft in Regensburg

Es war ein Transfer mit Ansage. Als das niederländische Talent zum Jahn wechselte, wurde auch in Holland neidisch auf den Jahn geblickt. Auch Christian Keller war überzeugt, schließlich hat er auch eine Ablöse in den Stürmer investiert, was durchaus ungewöhnlich für Keller ist. Es war eine erste Abkehr der eigenen Ideale, die im Abstieg 22/23 gipfelte.

Zwarts kam mit Vorschusslorbeeren, nach seiner ersten Saison in der Domstadt wurde sich noch eingeredet, er brauche noch Zeit. In der Realität war es aber seine erste und letzte Saison beim Jahn, so wurde er daraufhin nach Den Haag verliehen, wo er zu seiner alten Stärke finden sollte. Die Betonung liegt aber auf „sollte“, er kehrte ohne das Ziehen der Kaufoption zurück zum Jahn und enttäuschte über weite Strecken. Jetzt müsse es doch endlich klappen, wo Selimbegovic endlich weg sei, so der Tenor in bestimmten Lagern. Denn Mersad sei laut diesen Leuten ja der Grund, dass Zwarts nicht funktioniere. Ja, ihr seid Mersad nun eine Entschuldigung schuldig, am besten noch einen Blumenstrauß dazu.

In der Vorbereitung als Schlüsselspieler agiert, wollte er kurz vor dem Beginn der Saison Regensburg verlassen, obwohl er sich zuvor noch hochjubeln ließ. Mehr Doppelmoral geht nicht. Eine Neuorientierung absolvierten viele Spieler aus dem Kader der Saison 22/23, das wäre beim großen Teil des Fanlagers als verständlich aufgenommen worden, doch mit dieser Kommunikation fühlt mich sich für blöd verkauft. Ein Wechsel von Joel Zwarts zum TSV 1860 München ist für viele in dieser Art und Weise ein handfester Skandal.

Keine Gründe für einen Wechsel zu Sechzig

“Persönliche Gründe” seien der Grund für seinen Abgang, hieß es in den vergangenen Wochen, seine Familie befindet sich in Rotterdam, es hätte gute Gründe für einen Wechsel in die Heimat gegeben. Doch Zwarts wählte mit den unverständlichsten Schritt, den er gehen kann. Er spielt weder eine Liga höher, noch kommt er näher an die Heimat, dazu ist es finanziell bestimmt auch nicht viel attraktiver. Weshalb er diesen Wechsel vollzieht, bleibt ein einziges Mysterium. Es gab Fans, die ihn trotz schwieriger Monate fast schon verehrt haben, was werden sich diese Leute nun denken? Es gab Trainer, die Zeit und Herzblut in ihn gesteckt haben, wie werden sich diese inzwischen fühlen? Wir alle hatten Hoffnung, wir alle fühlen uns hintergangen.

Das Einzige, was Zwarts hinterlässt, ist Enttäuschung

27 Spiele, 4 Tore, 1 Vorlage – das ist die Bilanz von Joel Zwarts im Weiß-Roten Dress. Liest sich eigentlich solide, aber wenn man bedenkt, dass sich dies über drei Jahre bezieht, welche Erwartungen man geschöpft und welches Versprechen die Ablöse hervorgerufen hat, dann ist diese Statistik eine einzige Enttäuschung. In Testspielen oder in Trainingseinheiten brachte er teils Euphorie hervor, fiel aber in Spielen oft nur mit eher passablen Anlaufverhalten auf. Häufig die Klasse angedeutet, sie aber nie kontinuierlich auf den Platz gebracht.

Motivation ist oft ein Thema, welches in Fankreisen häufig kritisiert wurde, oft habe ich ihn verteidigt, aber inzwischen weiß ich auch nicht mehr, was man von Joel Zwarts noch denken soll. Diese Tage machen es einem schwer, überhaupt noch Spieler zu verteidigen oder sich mit ihnen zu identifizieren.

Für Achim Beierlorzer ist es hingegen eine weitere Chance, den Kader nach seinen Vorstellungen aufzubauen, dazu kann er einen weiteren Spieler verpflichten, der wirklich Lust auf den SSV Jahn hat. Nach unseren Informationen könnte schon morgen eine Lösung vorgestellt werden, Gerüchten zufolge handelt es sich um Eric Hottmann, welcher zuletzt bei Energie Cottbus in 36 Spielen 14 Treffer erzielen konnte. (Update: Eric Hottmann wurde bereits als Neuzugang bestätigt)

Stimmen aus der Community

Zwarts Wechsel ist ein echter Warnschuss für den gesamten Verein, die sportliche Leitung und die Philosophie der “Jahnfamilie.” Jeder konnte verstehen, warum es ihn vermeintlich in Richtung Heimat zog, auch dass er kurzfristig einen Einsatz gegen Unterhaching verweigerte, nachdem er zuvor in allen Testspielen und im Toto-Pokal aktiv war, nahm ihm niemand übel, so übermäßig kompliziert schienen die privaten Probleme. Nun, gerade einmal 3 Tage, nachdem er mit der Mannschaft vor der HJT gestanden war, zeigt sich: Zwarts hat den ganzen Verein an der Nase herumgeführt und das in Perfektion. Er hat die sportliche Leitung getäuscht, und, vielleicht noch schlimmer, die Fans enttäuscht.

Leander aus der Redaktion

Ein Schlag ins Gesicht aller Beteiligten beim Jahn, nachdem der Verein wochenlang Rücksicht auf seine angeblich schwierige private Situation gezeigt hat. Dass er nun beim nächstbesten Angebot geht, zeigt, dass der Jahn froh sein kann, wenn so ein Spieler weg und die Sache endlich geklärt ist. Allerdings gilt es nun, adäquaten Ersatz fürs Sturmzentum zu finden.

Flo aus der Redaktion

Ein ausgeklügeltes Lügenmärchen, um aus der Oberpfalz wegzukommen. Man glaubte, die Zeit der schlechten Charaktere am Kaulbachweg wäre vorbei gewesen.

Joe aus der Redaktion

Ich glaube dass Achim Beierlorzer und dem Jahn fast nichts anderes übrig bleibt als Joel Zwarts auch gegen wenig Ablöse gehen zu lassen. Was willst du mit einem Spieler der total unzufrieden ist und unter Umständen die Stimmung im Team vergiftet, auf der Tribüne sitzt und ein nicht unerhebliches Gehalt einstreicht. Da lass ich den lieber gehen, kassier vielleicht auch nur 50.000 Euro und hab ihn wenigstens von der Payroll runter und so auch wieder Platz für jemand anderen. Oder im übertragenen Sinn: Wenn du in einem Betrieb jemanden sitzen hast, der nur gegen die Chefs wettert und die Kollegen auf seine Seite zieht, dann bist du im Unternehmen auch froh, wenn der “faule Apfel” geht. Der Jahn kommt seit Jahren über das Kollektiv und eine gute Stimmung. Also in meinen Augen ist es positiv dass Zwarts geht. Mir Wurscht wieviel Geld da fliest. Jetzt soll er gehen und dann konzentrieren wir uns aufs sportliche. Ganaus performt dann halt einfach.

JahnRudi aus dem 1889fm-Discord

Spieler kommen, Spieler gehen, aber wir bleiben dir immer treu! – AVANTI RATISBONA!