Trainingsauftakt: Das sind die Neuzugänge beim Jahn

Heute um 15 Uhr startet die Saisonvorbereitung des SSV Jahn für die Drittligasaison 23/24. Nach dem bitteren Abstieg verließen ganze 22 Spieler den Jahn – ein gewaltiger Aderlass. Inzwischen wurden aber mehrere Spieler neu verpflichtet. Der-Jahn-Blog gibt euch zum Trainingsstart einen Überblick.

Aus der abgelaufenen Zweitligasaison blieben bislang ganze sieben Spieler beim Jahn: Torwart Alex Weidinger, Benedikt Saller und Konrad Faber für die rechte Außenbahn sowie Christian Viet im defensiven Mittelfeld. Oscar Schönfelder für die linke Außenbahn wurde nach seiner Leihe, in der er aufgrund seiner Kreuzbandverletzung kein Punktspiel für den Jahn absolvierte, von Werder Bremen fest verpflichtet. Mittelfeldspieler Christian Schmidt und Stürmer Jannik Graf aus dem U21-Team gehören ab sofort fest zum Profikader. Dann gibt es noch einen Rückkehrer: Stürmer Joel Zwarts hat noch Vertrag und kehrt nach einer Leihe zu ADO Den Haag wieder zurück nach Regensburg. Darüber haben wir bereits im April berichtet.

Und das sind die bisherigen Neuzugänge: 

Im Tor kommt mit Felix Gebhardt ein junger Torwart vom FC Basel, wo er noch Vertrag hatte. Zuletzt war der 21-Jährige an den künftigen Ligakonkurrenten Hallescher FC ausgeliehen, wo beim Liga-16. eine gute Drittligasaison spielte (36 Spiele, 55 Gegentore, aber auch zehnmal zu null). Den ehemaligen U-20-Nationalspieler hätten die Hallenser gerne gehalten, aber bei der Festverpflichtung konnte sich der Jahn durchsetzen.

In der Abwehr kommt mit Alexander Bittroff ein echter Routinier vom Zweitligisten 1. FC Magdeburg. Der 34-Jährige war in der Aufstiegssaison 21/22 ein wichtiger Baustein in der Defensive der Sachsen-Anhaltiner. Laut eines Users im Transfermarkt.de-Forum hat Bittroff „mit Erfahrung, Stellungsspiel, Einsatz und Diagonalbällen einen gehörigen Anteil am Aufstieg“. In der abgelaufenen Zweitligasaison spielte er nur noch eine untergeordnete Rolle. Besagter User attestiert Bittroff „Tempodefizite“ und „haarsträubende Fehler“. Er sei aber nach wie vor ein „guter Drittligaverteidiger“. 

Bryan Hein ist ein neuer Linksverteidiger beim Jahn. Der 21-Jährige kommt vom HSV II aus der Regionalliga Nord, wo er 14 Jahre spielte und in der abgelaufenen Saison 33 Spiele absolvierte. An Hein sollen auch der 1. FC Saarbrücken und Arminia Bielefeld interessiert gewesen sein. Bei den Fans hat er mit seinem Nachnamen sicherlich schon ein Stein im Brett. Auf dem Platz soll Hein möglichst defensive Stabilität und Offensivdrang verbinden, was ihm aus Sicht von Beobachtern in der Regionalliga gelang. Nun soll der Schritt in die 3. Liga gelingen.

Immer voller Einsatz, Andreas Geipl (Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images, Onefootball)

Im Mittelfeld kann der Jahn einen alten Bekannten begrüßen. Andreas Geipl spielte bereits von 2014 bis 2020 beim Jahn und hatte einen gehörigen Anteil an den Aufstiegen in die 3. und 2. Liga.  Er kommt vom 1. FC Heidenheim, wo er in den vergangenen drei Jahren eher aus der zweiten Reihe wirkte. Dennoch war der 31-Jährige beim Bundesliga-Aufsteiger da, wenn er gebraucht wurde. Nun kehrt er ablösefrei zurück in die Oberpfalz. Hier weiß man, was Geipl kann und hofft, dass er daran auch anknüpft. 

Mit Rasim Bulic kommt ablösefrei vom Regionalligisten FSV Mainz II. Der 22-Jährige ist variabel in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld einsetzbar und gilt als kompromissloser Zweikämpfer. Vor Mainz war er bereits bei Saarbrücken in der 3. Liga im Einsatz, kam hier aber nur auf wenige Einsätze und spielte eher eine untergeordnete Rolle. Beim Jahn muss er sicherlich um seine Startelf-Chancen kämpfen, ist aber auf den ersten Blick eine gute Verpflichtung für die Breite.

Gestern wurde zudem Niclas Anspach von der SpVgg Unterhaching vorgestellt. Der Offensivspieler ist erst vor zweieinhalb Wochen mit seinem nun Ex-Verein in die 3. Liga aufgestiegen. Bei Haching war der 22-Jährige über Jahre hinweg Leistungsträger und erzielte bereits bei deren Abstiegssaison 20/21 in die Regionalliga sieben Tore. Auch in den beiden folgenden Regionalligasaions steuerte er in insgesamt 32 Spielen – trotz langer Pause wegen Knieverletzung 21/22 – zehn Tore und fünf Vorlagen für die SpVgg bei. 

Im Sturm kam Noah Ganaus von der Zweitvertretung des VfB Stuttgart, die in der Regionalliga Südwest spielt. Dort kam er in den beiden vergangenen Saisons auf 14 Treffer und fünf Vorlagen in 42 Spielen. Zuvor spielte der in der Jugendabteilung der Stuttgarter ausgebildete 22-Jährige beim SSV Reutlingen, Chemnitzer FC und den Stuttgarter Kickers. Vom 1,93 Meter großen Mittelstürmer darf sich eine Rolle als Ziel- und Wandspieler, aber auch durchaus Schnelligkeit erwartet werden. 

Nicht der letzte Jubel in Rot-Weiß für Noel Eichinger (Foto: Karina Hessland/Getty Images for DFB via Onefootball)

Noel Eichinger vom FSV Zwickau ist ein Neuzugang, den Trainer Joe Enochs von seiner vorherigen Station kennen und deswegen womöglich auch gezielt verpflichtet haben wird. Drei Tore und drei Vorlagen in der abgelaufenen Drittligasaison könnten für den 21-Jährigen nicht das Ende der Fahnenstange sein. Er kann im Sturmzentrum, aber auch als hängende Spitze oder auf den Flügeln zum Einsatz kommen. In ihm sieht Enochs wohl Potenzial. Eichinger stach vor dem Wechsel nach Zwickau mit einem großen Entwicklungsschritt in der Oberliga bei Wormatia Worms heraus. Weitere sollen folgen.

Schließlich wurde ebenfalls noch gestern der Wechsel von Dominik Kother vom KSC zum Jahn bekannt gegeben. Ein wenig überraschend, da kein Gerücht über den Linksaußen zu vernehmen war. Der 23-Jährige hat bereits den ersten kleinen Karriereknick hinter sich. War er 20/21 und zu Beginn er Saison 21/22 noch Stammspieler bei seinem Ausbildungsclub Karlsruhe in der zweiten Liga (34 Spiele, vier Tore), war er in den vergangenen eineinhalb Saisons an den SV Waldhof Mannheim ausgeliehen, in denen ihm in 40 Spielen sechs Tore gelangen. Nun wagt er den Neustart in Regensburg. Der ehemalige U21-Nationalspieler ist zweifellos talentiert, muss aber in einem funktionierenden Gefüge in die Spur kommen, um sein volles Potenzial zu entfalten.

Andreas Patz (Foto: Liedl/SSV Jahn)

Auch im Trainerteam gab es bisher zwei Neuzugänge: Andreas Patz ist der neue Co-Trainer von Joe Enochs. Zuletzt war er als Cheftrainer beim Regionalligisten CZ Jena tätig. Seine Vita besticht vor allem durch Erfahrung im Nachwuchs von Rot-Weiß Erfurt und international Erfahrung als Chefanalytiker der ungarischen Nationalmannschaft sowie Stationen in Belgien.

Philipp Tschauner steht als neuer Torwartcoach noch ganz am Anfang seiner Trainerkarriere. Er beendete erst 2022 seine illustre Karriere mit Stationen beim 1. FC Nürnberg, FC St. Pauli, Hannover 96, 1860 München und zuletzt RB Leipzig, mit dem er den DFB-Pokal gewann. Danach trainierte er im Nachwuchs der Leipziger. Er wird seine Erfahrung sicherlich in seine Trainerarbeit einbringen können, muss allerdings gewiss noch erforderliche Nachweise (Trainerscheine) absolvieren. 


Weitere Gerüchte: Die Mittelbayerische vermeldete zuletzt, dass der Cottbusser Tobias Eisenhuth für das defensive Mittelfeld sowie Innenverteidiger Florian Ballas (Karlsruher SC) verpflichtet wurden. Bestätigt ist das vom Verein nicht. Mit dem 30-jährigen Ballas käme sicherlich eine Portion Erfahrung in die Abwehr, während der 21-jährige Eisenhuth im defensiven Mittelfeld (der übrigens zuletzt in der Drittliga-Relegation an Unterhaching mit Niclas Anspach scheiterte) ein weiterer in der Riege „jung, hungrig, entwicklungsfähig“ wäre. 

Fazit: Der endgültige Kader steht zwar längst nicht fest, aber der Umbruch ist im vollen Gange. Es ist eine interessante Mischung, die die Jahn-Verantwortlichen bislang zusammengestellt haben. Das ist als Lob zu verstehen angesichts der gigantischen Aufgabe, fast einen gesamten Kader neu zu holen. Gut ist: Bislang sind nur feste Verpflichtungen darunter – eine Erfahrung aus der letzten Saison mit zu vielen Leihen, das sich im Abstiegskampf als negativ erwies. Der Jahn-Kader wird jünger, unbekümmerter und sicherlich auch unerfahrener. Formschwankungen sind wahrscheinlich. Es sollte wohl noch in der Abwehr und im bislang blutjungen Sturmzentrum jeweils mindestens ein erfahrener Spieler geholt werden. Außerdem scheint ein Back-up für Hein auf der Linksverteidiger-Position geboten, wenn man nicht wieder Oscar Schönfelder umschulen möchte. Und natürlich muss Trainer Joe Enochs in der gut fünfwöchigen Vorbereitung die richtigen Stellschrauben drehen – damit das zusammengewürfelte Team zur Einheit wird.

Beitragsbild: Foto 1: Cathrin Mueller/Getty Images via Onefootball, Foto 2,5,6: Gschlößl/SSV Jahn, Foto 3: Daniel Kopatsch/Getty Images via Onefootball, Foto 4: Liedl/SSV Jahn, Foto 7: Jörg Halisch/Getty Images via Onefootball)