Was wurde eigentlich aus… Petr Stoilov?

Petr Stoilov kann man getrost als Vereinslegende des SSV Jahn Regensburg bezeichnen. Von 2006 bis 2011 lief der Tscheche für den Jahn auf. Bis heute listet ihn die Vereinsstatistik (die freilich nur den Zeitraum ab 2000 erfasst) mit 44 Treffern als zweitbesten Torschützen in der Jahn-Geschichte. Doch was wurde eigentlich aus dem Vollblutstürmer?

Die Anfänge in Tschechien

Stoilov wurde 1975 in Pilsen geboren, der tschechischen Partnerstadt Regensburgs. Dort spielte er in der Jugendteams von Sokol Cernice, einem Vorort von Pilsen, bis er im Herrenbereich zum SK Pilsen wechselte. Dort wurde Viktoria Pilsen, die erste Adresse in der westböhmischen Metropole, auf ihn aufmerksam, und verpflichtete Stoilov 1997. Dort konnte er sich allerdings nicht wirklich durchsetzen. Bis Mitte 1999 wurde er dreimal ausgeliehen, noch 1997 nach Usti nad Labem, im Kalenderjahr 1998 nach Prestice. Sowie Anfang 1999 zum kroatischen Erstligisten NK Zadar. Doch bei allen Stationen war Stoilov kein langfristiger Erfolg vergönnt und so versuchte er den Schritt in den Amateurbereich im Nachbarland Deutschland. Es ging zum damals in der fünftklassigen Landesliga kickenden 1. FC Kötzting in den Landkreis Cham.

Torgarant in Kötzting

Das sollte sich als Volltreffer herausstellen. Bei den Bayerwäldlern prägte der 1,90 Meter große Hüne eine Ära. In sieben Jahren gelangen Stoilov mehr als 100 Tore. Für Kötzting fällt in diese Zeit auch der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: der Aufstieg in die Viertklassigkeit. Verpasste der FCK 2000 noch ganz knapp in der Relegation den Aufstieg in die Bayernliga, konnte man diesen 2004 realisieren – natürlich unter der Mithilfe von Petr Stoilov. Er erzielte den entscheidenden 2:2-Ausgleichstreffer beim SC Eltersdorf in der 88. Spielminute. Den Sprung in die höhere Liga packe Stoilov genauso wie sein Club, der sich dort zweimal in Folge den Klassenerhalt sichern konnte, 2006 sogar völlig überraschend auf Platz fünf. Der tschechische Torjäger trug dazu mit 36 Toren in 67 Bayernliga-Spielen ganz entscheidend mit bei. In der Saison 2005/2006 wurde Stoilov sogar Bayernliga-Torschützenkönig.

Leistungsträger in Regensburg 

Das fiel auch dem SSV Jahn auf, der 2006 den bitteren Gang in die Viertklassigkeit und damit in die gleiche Liga wie Kötzting antreten musste. Der damalige Manager Horst Eberl lockte Stoilov und seine Teamkameraden Moise Bambara und die Dvorak-Brüder Antonin und Petr vom angehenden Ligakonkurrenten Kötzting an die Prüfeninger Straße. Und Stoilov machte da weiter, wo er aufgehört hatte: Mit 16 Toren trug er ganz entscheidend zum direkten Wiederaufstieg des Jahn in die damalige Regionalliga Süd bei – der SSV war wieder drittklassig! 

Jahn-Publikumsliebling 

Doch auch diese Anpassung meisterte „Jahn Koller“, wie Stoilov scherzhaft hin und wieder aufgrund seiner Größe genannt wurde, problemlos. „Wer sich jedes Jahr in der Bayernliga durchgesetzt hat, trifft auch in der Regionalliga“, zeigte sich der damalige Jahntrainer Günter Güttler wenig überrascht. In der Regionalliga gelangen Stoilov 13 Treffer und der Jahn qualifizierte sich überraschend mit dem geringsten Etat aller Regionalligisten für die in der folgenden Saison eingeführte eingleisige 3. Liga. 

Sturmtank in der 3. Liga

Auch dort blieb Stoilov für weitere drei Jahre die Konstante im Jahn-Sturm. In den folgenden drei Saisons erzielte er insgesamt 15 Treffer, bis er sich in der Saison 2010/11 dazu entschied, mit 35 Jahren seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern. „Es ist besser so, ich höre auf, als dass ich nächstes Jahr vielleicht zum Aufhören gezwungen bin“, sagte Stoilov damals zu MZ-Reporterlegende Heinz Reichenwallner, und fügte an, ursprünglich habe er nur zwei oder drei Jahre in Regensburg bleiben wollen, aber eine schöne Zeit gehabt. Der damalige Jahntrainer Markus Weinzierl bedauerte: „Wir hätten gerne um ein weiteres Jahr mit ihm verlängert.“ Doch Stoilov habe sehr lange überlegt und private und berufliche Gründe für seinen Abschied angegeben. 

Rückkehr nach Tschechien

Ihn zog es daraufhin noch einmal für eine Saison zu seinem alten Club Kötzting, dem er angeblich bei seinem Abgang das Versprechen gegeben habe, noch einmal zurückzukehren. In der Landesliga gelangen Stoilov noch einmal 15 Tore in 33 Spielen. 2012 kehrte Stoilov dann endgültige in seine tschechische Heimat zurück und schloss sich wieder seinem Heimatverein Sokol Cernice an. Dort kickte der gelernte Elektriker noch einige Jahre unterklassig weiter, und Facebook-Posts belegen, dass der heute 47-Jährige sogar bis heute noch in der Seniorenmannschaft spielt:

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Von Flo1889fm