Kommentar: Und nun?

Das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf ist nun einen Tag her. Und jetzt? Was bleibt uns nach dieser Leistung zu sagen und was soll die Vereinsführung machen? Die Trainerdiskussion beginnen, schnelle Transfers tätigen und in Lethargie versinken?

Das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf ist nun einen Tag her. Und jetzt? Was bleibt uns nach dieser Leistung zu sagen und was soll die Vereinsführung machen? Die Trainerdiskussion beginnen, schnelle Transfers tätigen und in Lethargie versinken?

Egal, wie man auf die gesamte Situation blickt. Eins ist von vornherein klar: So kann es nicht weitergehen. Egal, wo wir herkommen, egal was ich oder jemand anders über Mersad oder die Mannschaft denkt.
Wogegen ich jedoch bin, ist dieses „Mersad raus“, genauso wie ich dagegen bin „dass der Mannschaft mal der Kopf gewaschen, gehört“.

Doch was jetzt? Was kommt nach diesen desolaten Spielen?

Ja, man muss über und mit Mersad diskutieren. Die letzten Auftritte geben Grund zur Sorge. So kann es nicht weitergehen. Auch wenn er gute Fortschritte sieht, so kann das nicht der eigene Anspruch sein. Jedoch, finde ich persönlich, ist das auch schon alles. Eine Debatte über einen neuen Trainer, der neue Impulse setzen soll, ist eine Scheindebatte. Erstens hat sich bei anderen Vereinen des Öfteren gezeigt, was diese Entscheidungen bringen, nämlich nur sehr wenig.

Was für Impulse erwartet man denn? Dass der Trainer die Mannschaft in die Mangel nimmt? Mit der Bank droht? Sie „beschimpft, dass sie sich mal den Allerwertesten aufreißen sollen?“

Nein. Ich denke nicht, dass dies ein konstruktiver Lösungsweg ist. Ich denke, dass man erst über einen Trainer diskutieren sollte, wenn man eine realistische und gute Alternative hätte. Und nein, dazu gehört nicht ein Achim Beierlorzer oder ein Heiko Herrlich, die uns auf die billigste, schnellste und einfachste Lösung verlassen haben. Auch unter denen gab es diese Probleme.

In meinen Augen gibt es zwei Punkte, die uns klar werden müssen.


Den Realismus beibehalten

Ich weiß, man kann es nicht mehr hören. Aber es ist nun mal leider so. Der SSV Jahn war vor nicht mal 10 Jahren in die Regionalliga abgestiegen. Wirtschaftlich und Sportlich komplett am Ende. Wurde uns nicht sogar mal der Strom abgestellt?
Ja, wir sind im 6. Jahr hintereinander in der 2. Bundesliga und ja, wir haben bestimmt mehr als 89 € verdient. Doch was fehlte dem Jahn? Welche Altlasten hatte der Jahn? Ich vertraue Philipp Hausner und vorher Christian Keller, wenn diese beiden diesen Weg so gegangen sind und weiter gehen. Keiner von uns kennt die Altlasten genau. Jeder von uns weiß, wie die Trainingsbedingungen heute sind und wie sie einmal waren. Mit den Möglichkeiten aus der Saison 2012/2013 würde wir heute keinen Owusu, Besuschkow oder Singh in den Verein bringen. Und das Leben ist indessen mal kein FIFA 23. Gebäude und Spieler kosten Unmengen an Geld. Der Verein steht am Anfang einer Zeit, in der man sagen kann, dass der Jahn wirklich als professioneller Sportverein wahrgenommen wird.

Also, so leid es mir tut, denkt daran, wo wir herkommen. Denkt daran, wo ein Wastl Nachreiner trainieren musste und heute trainieren kann. Schaut euch an, wie es Vereinen geht, die solchen Schnellschüsse treffen. Schaut euch Aue, Türkgücu oder Schalke 04 an.
Bleiben wir realistisch. Der Fußballstandort Regensburg gibt einfach noch nicht mehr her. Ob er das je tun wird, das bleibt abzuwarten.

Die Mannschaft, das Problem?

Die Mannschaft sollte sich, so wie es Max Thalhammer auch bei der „Mittelbayrischen Zeitung“ erwähnte, dringend zusammensetzen und überlegen, was sie möchte. Ich kann verstehen, dass man nicht die gesamte Karriere über 1889 % geben kann. Und dass man das auch gar nicht möchte für manch einen Verein. Denn am Ende ist der Verein nur der Arbeitgeber und der Fußballer der Arbeitnehmer. Punkt.
Doch trotzdem sollten sich die Spieler hinterfragen: „Wollen wir das? Wollen wir uns so geben? Wollen wir so spielen?“
Jeder Angestellte sollte Leidenschaft und Hingabe für den Jahn zeigen und dazu eine große Portion Ehrgeiz. Gerade an diese Leidenschaft und an diesen Ehrgeiz appelliere ich. Ist man sich als Verteidigung aktuell nicht zu schade, dass man so ausgespielt wird? Geht es einem nicht selbst auf die Nerven, wie einfach die Gegentore fallen? Das einem einfache Konzentrationsfehler unterlaufen?
Möchte ich als Mittelfeld mir nicht mal auf die Schulter klopfen können und nach dem Spiel sagen: „Hey, wir haben heute nicht nur nach vorne gekickt, sondern Pässe an den Mann gebracht, einen Spielaufbau hinbekommen und keine Konter zugelassen?“
Das ein Stürmer Tore schießen möchte ist mir klar, aber möchte ich nicht auch als Stürmer ein schönes Tor schießen? Es ordentlich aufbauen, mich durchsetzen, gut kombinieren & Verteidiger „schlagen“?

Ich weiß, ich gehe jedem Spieler mit diesen Aussagen auf den Sack. Und das möchte ich eigentlich nicht. Jungs, ich bin stolz auf euch! Grundsätzlich. Nur aktuell wirkt ihr so schlapp. So satt. So saft- und kraftlos. Dies liegt nicht an Mersad. Nicht nur.

TS