Die Jahnelf verpasst einen Punktgewinn auf Schalke: eine Analyse

Der Jahn verpasst nach einer 1 - 0 Halbzeitführung den Auswärtssieg auf Schalke. Nach mehreren Chancen der Jahnelf, drehen die Königsblauen das Spiel innerhalb von 10 Minuten, somit verpasst Regensburg eine Kehrt­wen­de.

Der Jahn verpasst nach einer 1 – 0 Halbzeitführung den Auswärtssieg auf Schalke. Nach mehreren Chancen der Jahnelf, drehen die Königsblauen das Spiel innerhalb von 10 Minuten, somit verpasst Regensburg eine Kehrt­wen­de.

Die Startaufstellungen:

Schalke 04: 3-1-4-2 Formation

Fraisl – Itakura, Salif Sane (62. Thiaw), Kaminski – Vindheim (8. Ranftl), Palsson, Ouwejan – Zalazar (62. Churlinov, 80. Flick), Idrizi – Pieringer (62. Bülter), Terodde. – Trainer: Dimitrios Grammozis

SSV Jahn: 4-2-3-1 Formation

 Meyer – Wekesser (78. Shipnoski), Breitkreuz, Elvedi, Guwara – Gimber (83. Makridis), Besuschkow – Faber (90. Yildirim), Singh (83. Caliskaner) – Albers, Boukhalfa (78. Otto). – Trainer: Mersad Selimbegovic

Die Ausgangslage:

Der FC Schalke empfing den Jahn in der Veltins-Arena, mit der Hoffnung, mit einem möglichen Sieg auf Tabellenplatz 2 vorrücken zu können, dementsprechend waren die Knappen unter Druck. Die Königsblauen hatten vor der Länderspielpause Erzgebirge Aue mit 5 – 0 besiegt. Cheftrainer Grammozis nahm eine Veränderung vor: Kaminski kam anstatt Thiaw in die Startaufstellung. Die Regensburger fuhren hauptsächlich mit dem Ziel eines guten Auftritts nach Gelsenkirchen, am letzten Spieltag verlor man enttäuschend mit 1 – 2 gegen Holstein Kiel. Mersad Selimbegovic nahm zwei Veränderungen vor: Saller (5. Gelbe Karte) wurde von Sapreet Singh ersetzt. Zudem musste die Innenverteidigung umgebaut werden, Scott Kennedy (Belastungssteuerung nach Länderspielpause) wurde von Jan Elvedi vertreten.

Die Taktikanalyse:

Die ersten 15-Minuten:
Foto: Jogatzka

In der ersten Viertelstunde war Schalke die überlegene Mannschaft, man gab 4 Schüsse auf das Tor von Meyer ab, währenddessen der Jahn keinen einzigen Schuss abgab. Auch der Ballbesitz geht mit 55 % an die Heimmannschaft, vor allem die Genauigkeit und das Ankommen der Pässe ist bei der Jahnelf mit einer Erfolgsquote von 65 % enttäuschend. Das Pressing war hingegen bei beiden Mannschaften auffallend aggressiv und die Zweikämpfe von Anfang an hart. Konrad Faber offenbarte seine Schwäche im Stellungsspiel als Rechtsverteidiger, er hat dazu mit seinem Körpergewicht von 67 Kilogramm auch Probleme bei Zweikämpfen, körperlich waren ihm fast alle Gegenspieler überlegen. Benedikt Gimber zeigte seine Fähigkeiten als Abräumer, in den ersten 15-Minuten führte er zwei entscheidende Zweikämpfe, allerdings ging er teilweise zu aggressiv und unkoordiniert in Duelle mit Gegenspielern. Das Highlight dieser Phase war definitiv der Freistoß von Ouwejan, der Niederländer hatte Alexander Meyer mit einem Geniestreich überrascht, der Querbalken rettete den Torwart.

Die halbe Stunde bis zur Halbzeit:

Ab der 20. Minute wurde auch die Jahnelf immer gefährlicher, ein Kopfball von Andreas Albers prallte an den Arm von Kaminski, der Schiedsrichter wertete es allerdings nicht als strafbares Handspiel. Es sollte aber Albers sein, der in der 32. Minute im Mittelpunkt stand. Nach einem schlampigen Pass von Kaminski eroberte Benedikt Gimber den Ball.

Das Mittelfeld von Regensburg erkennt den schlechten Pass und setzt den Empfänger (Zalazar) direkt unter Druck.
Foto: Jogatzka

Gimber setzte sich durch und spielte den Ball zu Albers, dieser hat zwar keine Anspielstation, wurde aber auch nicht angegriffen. Er fasste sich ein Herz und traf mit einem wunderschönen Fernschuss. Martin Fraisl hätte mit besserem Stellungsspiel den Ball halten können, er stand zu weit vor dem Tor und wurde überrascht. Die Qualitäten von Regensburg wurden hier erneut bewiesen, die Balleroberung mithilfe von Pressing bis hin zu einem Konter mit wenigen Ballkontakten bis zum Abschluss. In dieser Phase vor der Halbzeit hatte Schalke zwar erneut mehr Ballbesitz als Regensburg, (57 %/43 %) aber der Jahn gab 4 Schüsse mehr ab als die Knappen. Es war wohl die Schwächephase von Kaminski, die den Jahn das Tor ermöglichte, er war neben Konrad Faber zu dieser Phase der schwächste Spieler auf dem Feld. Beide Teams zeigten sich vor dem Seitenwechsel anfällig bei Kontersituationen, diese Anfälligkeit ergab Torchancen, welche aber meistens harmlos waren. Das Fehlen von Jan-Niklas Beste wurde insbesondere bei Standardsituationen deutlich, die von Erik Wekesser ausgeführten Ecken ergaben meistens keine gefährlichen Situationen.

Fazit zur 1. Halbzeit:

Idrizi lief auf den Schiedsrichter zu und protestierte, als die Halbzeit abgepfiffen wurde. Ein Zeichen für die Frustration, die Schalke nach dem vielversprechenden Start und dem Rückstand zur Pause verspüren musste, nachdem man Regensburg ins Spiel kommen ließ. Fast alle Statistiken sprechen für die Königsblauen, der Jahn war im richtigen Augenblick zur Stelle und erzielte den Führungstreffer.

Die Statistiken zur ersten Hälfte:

Die 15-Minuten nach der Halbzeitpause:

Beide Mannschaften gingen unverändert in die zweite Hälfte, der Jahn war in dieser Phase die leicht überlegene Mannschaft. Schalke war zwar offensiv bemüht, allerdings war die Regensburger Defensive stets aufmerksam und ließ wenig zu. Auch den Ballbesitz übernahm nun die Jahnelf, mit 84 Pässen bestimmte man das Spiel. Chancen gab es wenige, Ranftl (kam in der 9. Minute für den angeschlagenen Vindheim) prüfte Meyer in Minute 54, Jan Elvedi köpfte daneben und Carlo Boukhalfa versuchte es außerhalb der Box, der abgefälschte Ball ging knapp am Tor vorbei. Grammozis ließ die Außenverteidiger weit hinausschieben, um die Regensburger Flügel zu überlasten, auch deshalb wurde Faber noch anfälliger als in der 1. Halbzeit. Das Spiel war nicht annähernd so aufregend wie in der ersten Hälfte, es sollte aber nur die Ruhe vor dem Sturm sein.

Die halbe Stunde bis zum Abpfiff:

Erneut hatte Carlo Boukhalfa die Chance, das Spiel vorläufig zu entscheiden, allerdings traf er aus 23 Metern nur die Latte. Die ersten frischen Kräfte kamen bei Schalke 04 in der 62. Minute (Thiaw, Bülter ,Churlinov für Sané, Zalazar, Pieringer). In der 64. Minute fiel der Ausgleich, Kaminski wurde zu spät von Wekesser wahrgenommen und konnte ungehindert den Ball auf Bülter flanken, dieser legte den Ball mit dem Kopf weiter zu Terodde und der schob den Ball zum 1 – 1 ein.

Das späte Anlaufen von Wekesser wurde dem Jahn zum Verhängnis. Die Regensburger Abwehr war mit der plötzlichen Flanke durch Kaminski überfordert und konnte Terodde und Bülter nicht entscheidend stören.
Foto: Jogatzka

Nun drohte das Spiel zu kippen, der Jahn geriet trotz 73 % Ballbesitz weiter unter Druck und wirkte verängstigt und nervös, dies wurde insbesondere bei der Anfälligkeit bei Ecken deutlich, aber Alexander Meyer konnte seine Klasse zeigen und ein weiteres Gegentor verhindern. Der Spielaufbau ging inzwischen hauptsächlich über Sapreet Singh, dieser zeigte in der ersten Hälfte viele Ballverluste und Fehlpässe, aber nach der Halbzeitpause zeigte er seine spielerische Stärke. Nach einem harten Zweikampf von Elvedi gab es einen berechtigten Freistoß für die Heimmannschaft. Die Freistoßflanke von Ouwejan verlängerte Bülter im Strafraum ins Zentrum zu Thiaw, der aus vielversprechender Position das 2- 1 köpfen konnte. Die Zuordnung stimmte wie beim Ausgleichstreffer nicht, die gesamte Hintermannschaft war mit dieser Situation überfordert und konnte keine Manndeckung anwenden, es ist ein vermeidbares Gegentor.

Steve Breitkreuz wird von der Ausführung des Freistoßes überrascht und kann sich nicht richtig orientieren, auch die miserablen Zweikämpfe in der Luft sind ausbaufähig und führen zum Gegentor.
Foto: Jogatzka

Es war ein Tor mit Ansage, der Jahn konnte erneut eine Führung nicht ausbauen und wurde bestraft. Es war wieder Regensburg, die den Ballbesitz mit 75 % führten, allerdings war die Erarbeitung von Chancen ein Problem, man kam nicht mehr entscheidend vor das Tor. Selimbegovic reagierte zum ersten Mal in Minute 78 und danach in Minute 83 und 90 (Otto, Shipnoski, Caliskaner, Makridis, Yildirim für Boukhalfa, Wekesser, Singh, Gimber, Faber), währenddessen Schalke schon in der 78. Minute das vierte Mal wechselte (Flick für Churlinov) und den Bus vor dem Tor parkte. Der SSV warf alles nach vorne, allerdings waren Abschlüsse Mangelware und Schalke verwaltete die Führung. Dem Jahn fehlten Elan und Durchschlagskraft für einen Ausgleich.

Fazit zum Spiel:

Es war eine unglückliche Niederlage auf Schalke für den Jahn, man hat verpasst, rechtzeitig das 2 – 0 zu erzielen und wurde mit der Niederlage bestraft. Dieses Spiel hat uns erneut unsere Schwäche gezeigt, aber mit einer solchen Leistung können wir mit fast jeder Mannschaft in der 2. Bundesliga mithalten, wenn sich die Mannschaft eine Abgeklärtheit aneignet.

Die Statistiken zur zweiten Hälfte:

Maximilian Aichinger