Am Samstag, den 06.04.2024, kommt es im Preußenstadion in Münster um 14:00 Uhr wohl zum Topspiel des Spieltages. Genau zu dieser Zeit bitten die Hausherren von Preußen Münster unsere Jungs zum Duell 11 gegen 11. Was die Statistik sagt und wie sich unser Gegner entwickelt hat, möchten wir euch in diesem Vorbericht zeigen. (Foto: Gatzka)
Unser Gegner
Vor dieser Saison trafen sich die beiden Mannschaften im Jahre des Herrn 2017 das letzte Mal. Damals hießen die Trainer noch Heiko Herrlich und Benno Möhlmann und der Jahn stieg wie ein Phönix aus der Asche wieder empor.
Einige Fans werden sich mit einem dicken Grinsen im Gesicht an dieses Duell zurückerinnern. Aber nicht nur die Fans, sondern auch zwei Spieler, die zum Jahn gehören wie der Name am Klingelschild: Bene Saller, aus Mainz zu uns gewechselt, und Andi Geipl waren damals mit von der Partie. Und eben Andi Geipl sorgte mit einem seiner gefürchteten Elfer dafür, dass der Jahn die Relegation erreichte. Was danach geschah, wissen wir vermutlich noch alle. Und um das ganze noch etwas zu versüßen: Was trieb Joe Enochs eigentlich an dem Tag? Der sorgte mit seinen Osnabrückern dafür, dass Paderborn eigentlich zum dritten Mal in Folge abgestiegen wäre. Hätte der Jahn nur nicht gegen 1860 München gewonnen. Gern geschehen, SCP. Durch die Lizenzverweigerung des TSV 1860 München blieb der SC Paderborn in der 3. Liga.
Zurück mit Ausrufezeichen
Preußen Münster beendete damals die Saison auf dem ordentlichen Tabellenplatz 9. Ein solides Ergebnis, mit dem man weiterarbeiten konnte. Doch leider war es am doch nicht so solide, wie man es sich gewünscht hätte.
Zwar stand in der Folgesaison 2017/18 am Ende der 10. Platz, doch bis man auf diesem landete, hatte man einiges an Stress zu erleiden. Zu Beginn der Hinrunde am 19. Spieltag fand man sich auf Tabellenplatz 16 wieder und startete mit einer 1:4-Niederlage gegen SG Sonnenhof Großaspach in die Rückrunde. Dies war den Verantwortlichen nach 9 Niederlagen (nicht am Stück) zu viel und Cheftrainer Möhlmann musste für einen Altbekannten weichen: Marco Antwerpen.
Unter diesem konnten nun einige Spiele mehr gewonnen werden und am Ende der Saison freute man sich im Preußenstadion über seinen 10 Platz. Den Ärger bis hierhin hätte man sich aber wohl lieber gespart. Der beste Spieler laut Kicker in dieser Saison war Sandrino Braun-Schumacher mit einer Bewertung von 2,91.
Nach dieser Leistung im „Endspurt“ der Saison konnte es ja nur besser werden. Und tatsächlich wurde es das und man verbesserte sich in der Saison 2018/19 auf Rang 8 und spielte wieder eine solide Saison. Auf kurze Sieges- folgten auch kurze Niederlagenserien, weswegen es wohl nicht für mehr reichte. Topspieler war der Torhüter Maximilian Schulze Niehues, der seit 2011 für Münster seine Schuhe schnürt.
Und dann kam es Knüppeldick. Wir schreiben nun die Saison 2019/20 und am Ruder steht ein neuer Kapitän. Nachdem Marco Antwerpen den Verein verlassen hatte, übernahm Sven Hübscher. Doch nach nur 5 Monaten war seine Zeit vorbei. Nachdem Arne Barez Interimsweise kurzzeitig als Cheftrainer tätig war, übernahm der heutige Cheftrainer Sascha Hildmann. Doch er schaffte es damals auch nicht, die Klasse zu halten. Als Tabellen-18. trat man den Gang in die Regionalliga West an. Hübscher konnte in 17 Spielen nur 2 gewinnen. An Schulze-Niehues lag es wohl nicht, denn er war wieder beste Spieler der Saison.
Wie wir aus Jahn-Sicht wissen ist der Gang in die Regionalliga nie schön. In der Saison 2020/21 fand man sich in eben jener wieder, und man sollte dort bis zur Saison 2022/23 auch bleiben. Man brauchte 3 Saisons, um wieder in den „professionellen Fußball“ zurückzukehren. Man untermauerte aber diese Ambitionen jedes Jahr mit einer sehr guten Leistung. In der Saison 2020/21 stand man am Ende auf Rang 3, um in 2021/22 als Vizemeister den Aufstieg nicht zu schaffen. Und in der letzten Saison gelang der Truppe von Chefcoach Hildmann die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die 3. Liga.
In dieser setzen sie in der bisherigen Saison durchaus mehrere Ausrufezeichen. Doch dazu mehr in der Statistik.
Ein Blick in die Statistik
Beginnen wollen wir direkt bei der Position, wo der Topspieler der letzten Jahre zu Hause war: im Tor. An dieser Stelle sei gleich gesagt, dass Schulze Niehues in der laufenden Saison bis jetzt wieder der Topspieler der Münsteraner ist (Kicker-Note 2,74). Doch wo reiht er sich mit dieser Leistung in der Liga ein? Und wie schlägt er sich im Vergleich zu Felix Gebhardt (beide haben 23 Spiele)? Klar ist schon mal eins: Münster ist eines der wenigen Teams, das noch unter 40 Gegentore hat. Daran hat Schulze Niehues seinen Anteil. Bei den gehaltenen Bällen in Prozent belegt Felix Gebhardt den dritten Rang in der Liga und ist hier mit 75,9 % leicht vor Schulze Niehus, der mit 72,7 % auf Rang 5 steht. Bei den Spielen ohne Gegentor sind nicht beide Torhüter in den Top 10 vertreten. Felix Gebhardt hat 8 weiße Westen und steht somit auf Rang 9, während Schulze Niehus auf Rang 13 rangiert, mit 7 Spielen ohne Gegentor. Erstmals die Nase vorne hat der Münsteraner Schlussmann bei der Kategorie „Tore pro 90 Minuten” (Rang 15), in welcher Felix Gebhardt leider nur auf Rang 19 steht. Bei den tatsächlich gehaltenen Bällen steht Felix Gebhardt auf Rang 16 und Schulze-Niehus auf Rang 13, womit er auch in dieser Kategorie gewinnt. Am Ende haben beide Mannschaften bockstarke Torhüter, was es für die Offensiven nicht leicht macht. Gerade unsere Offensive, die mit den Abschlüssen kämpft, muss alles in die Waagschale werfen, um die Nummer 35 der Adler zu bezwingen.
Dieser gab jedoch am 13.03.24 bekannt, dass er aufhören wird und das nach all der langen Zeit für Münster. An dieser Stelle wünschen wir ihm, nach dem Spiel gegen uns, ein tolles Karriereende und eventuell nochmal, dass er der notenbeste Spieler seines Teams wird.
Sein Nachfolger scheint wohl bereits von ihm lernen zu dürfen: Leihspieler Johannes Schenk, geliehen vom FC Bayern München, könnte sich noch eine weitere Saison bei den Adlern vorstellen. Und für die Bayern dürfte das bei ihrem Überangebot auf dieser Position nicht die schlechteste Option sein. Man darf gespannt sein, was sich noch ergibt.
Blicken wir nun jedoch mal in die defensive Reihe unserer Gegner. Schließlich liegen wenige Tore nicht immer nur am Torhüter. In der Verteidigung der Münsteraner ist eine gute Mischung aus jungen und alten Spielern zu finden. War in der Hinrunde noch die Jahn-Verteidigung das Beste seit geschnitten Brot, so kann man wohl auch neidlos anerkennen, dass aktuell die Verteidigung der Jungs aus Münster ebenfalls nicht schlecht ist. Spieler wie Mrwoca, Koulis, Scherder, Böckle und Schad stellen eine Offensive definitiv vor Herausforderungen. Obwohl viele Jahnspieler in den diversen defensiven Kategorien dominieren (bei den abgefangenen Bällen sind in den Top Ten 3 Jahnspieler), so kann man bei Münster definitiv sagen: Vielleicht nicht viele herausragend, aber einige sehr gut. Und manchmal macht es dann wohl auch die Mischung. Wichtig wird auf jeden Fall Yassine Bouchama, der auf Rang 3 steht, wenn es um Balleroberungen im Mittelfeld geht (Oscar Schönfelder steht knapp vor ihm). Kann man seine Rolle unterbinden, kann man definitiv viel anrichten.
Manchmal muss man etwas suchen, bevor man Antworten findet, die eine Situation vielleicht erklären können. So zum Beispiel bei der Offensive der Mannschaft aus Westfalen. Die Nummer 1 der Liga sind sie bei den Toren pro Spiel (1,7). Bei anderen Statistiken wie Großchancen (Rang 5) oder Schüssen aufs Tor (Rang 7) sind relativ weit oben, aber nicht ganz oben. Woher kommt also dann diese starke Offensive? Bei einem starken Kollektiv sieht man manchmal erst auf den zweiten Blick die Einzelleistungen. So ist es auch hier. Von den Top-3-Torjägern der 3. Liga schnüren zwei ihre Schuhe für Preußen Münster. Malik Batmaz und Jiel Grodowski haben beide bisher beeindruckende 15 Tore erzielt. Damit haben beide über die Hälfte aller Tor von Münster (54) erzielt. Der Jahn hat übrigens ganze 10 Tore weniger. Auf unsere Defensive kommt also ein richtiges Brett zu. Eine unangenehme Randnotiz: Nur 2 der insgesamt 30 Tore waren Strafstoßtore, was also heißt, dass man sie wirklich null Komma null kleinreden kann. Was man sowieso nicht tun sollte, denn vor so etwas kann man ruhig Respekt haben.
Was bleibt nun also zu sagen? Es gibt einfachere Aufgaben als diejenige, die unsere Jungs vor sich haben. Klar ist, dass Münster alles geben wird, um so weit wie möglich zu kommen. Man kann auch den Hut davor ziehen, wie sie aktuell drauf sind und was sie durch Ihre Leistung erreichen. Allerdings sind wir auch kein Niemand und haben die Werkzeuge, um Münster endlich wieder einen Dämpfer zu versetzten. Doch einfach wird es nicht. Samstag alle in Rot nach Münster!
Neuigkeiten vom Kaulbachweg
Bevor wir zu den Daten zum Spiel kommen, möchten wir euch kurz auf ein anderes Thema aufmerksam machen. Im Rahmen seiner sozialen Verantwortung entsandte der Jahn einen seiner Spieler, nämlich Bryan Hein, an eine Schule, um integrative Bildungsprogramme zu unterstützen. Hein selbst ist Projektpate. Das Video ist auf YouTube zu finden und definitiv einen Blick wert.
Nun aber zur Pressekonferenz mit Chefcoach Joe Enochs. Der Chefcoach gab an, dass man eine solche Phase wie sie Münster aktuell erlebt, gut kenne und da müsse man einfach dagegenhalten.
Nicht helfen dabei können die Langzeitverletzten Erik Tallig und Eric Hottmann. Florian Ballas hat die komplette Woche trainiert und ist somit wieder eine Option. Enochs möchte sich jedoch noch zwei Tage Zeit lassen, um zu entscheiden. Erneut betonte er, was es für eine glückliche Situation für einen Club sei, so viele gute Innenverteidiger zu haben. Ziegele und Bittroff hätten im Training sehr gute Leistungen gezeigt. Meiner persönlichen Meinung nach würde ich gerne Robin Ziegele sehen. Der Reporter der Mittelbayerischen Zeitung hakte nach, ob Andi Geipl und Oscar Schönfelder fit seien. Hier konnte Enochs eine leichte Entwarnung geben. Beide Spieler hätten den Großteil des Trainings mitgemacht und würden so behandelt, dass es zu keiner Überlastung komme.
Gefragt wurde auch nach dem Unterschied zum Spiel gegen Halle. Grundsätzlich möchte man nach vorne Blicken. Die Art gegen Halle war so, wie sich Enochs ein Spiel seiner Mannschaft wünscht. Man möchte kompakt und zielstrebig sein, man möchte Ballgewinne haben und gute Standardsituationen herausspielen. Allerdings möchte man gleichzeitig gut gegen Standardsituation spielen. Brandgefährlich seien laut Enochs unter anderem die langen Einwürfe oder die zweiten Bälle nach Standardsituationen. Die Steigerung im Vergleich zu Lübeck sah Enochs unter anderem in der besseren Defensivleistung.
Wie bereits in der Statistik angedeutet, macht Münster Ihre Qualität im Kader stark. So sieht es Enochs auch. Man merkte ihm an, dass er Respekt vor den Adlern hat.
Es ist einfach eine sehr stabile Mannschaft.
Joe Enochs auf der Pressekonferenz vor dem Spiel
Ob es nun in die Crunchtime gehe, wurde Enochs gefragt. “Die letzten 7 Spiele haben es in sich”, gab er als Antwort. Durch eine solide Mannschaftsleistung komme Selbstvertrauen und dieses könne man nach dem Sieg gegen Halle auch mitnehmen.